Die beschworene "Zeitenwende" stellt die Annahmen eines unbewaffneten Friedens infrage - kann Pazifismus heute noch eine Antwort auf militärische Aggression geben? Darüber sprachen Sönke Neitzel und Nicole Deitelhoff bei den Frankfurter Debatten.

Die Bundesrepublik Deutschland hat aufgrund des militaristisch-kriegerischen Naziregimes eine alte pazifistische Tradition. Mit der Überwindung des Kalten Krieges glaubte die Mehrheit ihrer Bürger, dass kriegerische Auseinandersetzungen in Europa der Vergangenheit angehören und, dass nun eine Friedensrendite an der Zeit sei. Der Überfall Rußlands auf die Ukraine im Februar 2022 lehrt uns, die Wirklichkeit der Welt höher zu setzen, als unsere Vorstellung von ihr. Wie gehen Pazifisten und Kriegsdienstverweigerer mit der eingeläuteten Zeitenwende um?

Sönke Neitzel ist Militärhistoriker an der Universität Potsdam, ein Fachmann für die Kulturgeschichte der Gewalt. Nicole Deitelhoff ist Direktorin der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung und Sprecherin des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt. Es moderiert Susanne Schröter.

Wir senden einen gekürzten Mitschnitt vom 15. Februar 2023 aus der Romanfabrik Frankfurt.

Sendung: hr2-kultur, "Literaturland Hessen", 23.04.2023, 12:04 Uhr; Wiederholung am 29.04.2023, 18:04 Uhr.