Der Wettstreit der Systeme scheint in eine neue Phase eingetaucht zu sein - wieder einmal stehen die Werte des Westens unter Beschuss. Doch was sind überhaupt "westliche Werte", wie werden sie bedroht, und welche davon lohnt es sich, zu verteidigen?

Freiheit und Demokratie geraten heute weltweit von Seiten der Diktaturen – wie Russland oder China – und anderen autoritären Regimes unter immer stärkeren Druck. Doch auch in unserer Gesellschaft und den europäischen Nachbarländern werden zunehmend der Rechtstaat, die repräsentative Demokratie und die Wertschätzung des Individuums von unterschiedlichen Seiten infrage gestellt. Die freiheitlichen Errungenschaften der westlichen Aufklärung und ihr Universalismus stehen inzwischen am Pranger. Beunruhigend ist zudem, wie das Vertrauen in die Politik, die Volksparteien und die Institutionen schwindet. Dies geht einher mit neuen Spaltungen und Polarisierungen in der Gesellschaft, die den Gemeinsinn untergraben. Gesinnungsblasen, Shitstorms, Redeverbote und Cancel Culture haben unserer Öffentlichkeit schwer zugesetzt. Sie droht, in immer kleine partikulare Communities zu zersplittern. Das "Forum Demokratie" will angesichts dieser Herausforderungen eine neue Selbstverständigung in der bürgerlichen Mitte anstoßen. Wie können wir unsere liberale Demokratie und offene Gesellschaft effektiver verteidigen und Debatten wieder öffnen? Wo liegen die aktuellen Schwachstellen und Gefährdungen in unserer Demokratie und offenen Gesellschaft? Wo ihre unausgeschöpften Möglichkeiten? Mit welchen Strategien können wir den gegenwärtigen Krisen beherzt begegnen?

Darüber spricht bei dieser Auftaktveranstaltung zur Reihe "Forum Demokratie" im Frankfurter Bürgersalon im Holzhausenschlösschen Udo Di Fabio. Er ist ehemaliger Richter des Bundesverfassungsgerichts, Gründungsdirektor des Forschungskollegs Normative Gesellschaftsgrundlagen an der Universität Bonn und renommierter Autor.

Im "Forum Demokratie" geht es um Themen, die unsere freiheitliche Lebensweise und unsere liberale Demokratie im Kern berühren.

Prof. Dr. Ulrike Ackermann, Soziologin und Politikwissenschaftlerin, Direktorin des John Stuart Mill Instituts in Bad Homburg und Autorin zahlreicher Bücher, lädt dazu kluge Köpfe aus Politik, Wissenschaft und Kultur zum Gespräch ein, die mit ihren Interventionen neue Impulse für unsere Debatten liefern.

Die Leitung der Reihe hat die Frankfurter Bürgerstiftung, gefördert wird sie vom Freundes und Förderkreis der Frankfurter Bürgerstiftung und der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung.

Sendung: hr2-kultur, "Literaturland Hessen", 04.12.2022, 12:04 Uhr