Oszilloskop

Wilhelm Zobl, politisiert um 1968, war der konsequenteste Vertreter einer engagierten Musik in Österreich und hinterließ ein vielgestaltiges Werk zwischen Musiktheater und Elektroakustik. Sein Stil war gekennzeichnet von der "gleichzeitigen Verwendung unterschiedlichster Techniken und Materialien" (Zobl).

Das Werk Wilhelm Zobls (1950-1991) umfasst neben der Oper "Der Weltuntergang" Instrumentalmusik und elektroakustische Kompositionen, aber auch Stücke für Amateurensembles und Lieder für den politischen Kampf. Zobl studierte in seiner Heimatstadt Wien, in Warschau und Ost-Berlin und legte eine Dissertation über "Hanns Eislers Verhältnis zur Tradition" vor. Gemeinsam mit Intellektuellen wie Elfriede Jelinek und Michael Scharang war er einer der exponiertesten Köpfe der 68er-Bewegung in Österreich. Bereits das frühe Klavierstück "Isolation" reflektiert mit seinem Titel das Unbehagen am "Elfenbeinturm" der neuen Musik.

Sendung: hr2-kultur, "Neue Musik", 28.12.2023, 21:30 Uhr.