Trommelfeuer aus Maschinengewehren, Detonationen tonnenschwerer Granaten und Minen, surrende Flugzeugrotoren, ratternde Panzer, unter Wasser tuckernde Dieselmotoren - der Erste Weltkrieg klingt anders als die Kriege zuvor.

Auch spielt er an anderen Orten: über den Wolken, in den Meerestiefen, unter der Erde. Und hier verliert der Sehsinn an Bedeutung; das Ohr wird zum Entscheidungsträger. Hören in die Stille hinein ist eine Überlebensstrategie. Man bildet spezielle Horchposten aus, und die Gegner versuchen, die natürliche Reichweite der Ohren zu verlängern: Richtungshörer mit riesigen Trichtern, Sonare zur Ortung von U-Booten und Geophone, die Bodenvibrationen in Klang verwandeln. Michael Ibers Horchposten, 2014 für den Hessischen Rundfunk realisiert, zeichnet ein Hörbild der latenten Bedrohlichkeit des Krieges zwischen Stille und Distanz.

Ein Hörbild nach Texten von Erich Waetzmann, Erich Moritz von Hornbostel und Felix Auerbach
Sprecher: Jesko von Schwichow und Karin Wirschem Redaktion: Stefan Fricke

Sendung: hr2-kultur, "The Artist's Corner", 11.05.2024, 23:00 Uhr.