Sardinien im Jahr 1962. Die Reiseschriftstellerin Elisabeth Dryander lässt sich nicht von touristischen Bildern, saphirfarbenen Buchten und weißen Stränden blenden. Von Cagliari ins Landesinnere legt die Autorin die tieferen Schichten der Insel frei – die wechselhafte Kulturgeschichte, den beginnenden Tourismus, und Alles was damit verbunden ist: Korruption, Armut, Ungleichheit.

"Dass Sie freiwillig nach Sardinien kommen?", wird die Autorin ungläubig von einem Handlungsreisenden gefragt. Sie nähert sich den Menschen, die ihr begegnen - die Landbevölkerung, Frauen und Kinder, die ihre eigene Sprache sprechen und denen Gäste vom Festland Italien und Ausland wie Fremde erscheinen.

Elisabeth von Dryander (1919 Berlin – 2005 München) studierte Bildhauerei, Kunstgeschichte und moderne Sprachen an den Universitäten Berlin, Heidelberg und Florenz. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete sie als freie Journalistin, Künstlerin, Sprach- und Kulturvermittlerin. Sie war Leiterin des Goetheinstituts in Palermo und Lyon. Ihr Interesse an Griechenland wurde in der Mitte der 1950er Jahre geweckt, als sie das Land, zunächst eher in künstlerischer als in publizistischer Absicht, zu bereisen anfing. Für den hr schrieb sie einige essayistische Reiseberichte und Reportagen über den Mittelmeerraum. 

Sendung: hr2-kultur, "Archivschätze", 20.07.2024, 14:00 Uhr.