Pierre Stutz ist einer der populärsten Theologen unserer Zeit. Seine Bücher machten den Schweizer auch hierzulande bekannt. Die "Trotzdem-Hoffnung" ist sein Lebensmotiv. Menschen ermutigt er, ihren eigenen Weg zu gehen. Dabei schöpft er auch aus eigenen, teils schmerzhaften Erfahrungen.

Pierre Stutz hat selbst erlebt, was es heißt, wenn man Wut, Ärger und das, was einen persönlich ausmacht, jahrelang unterdrückt. Seine Homosexualität erahnte er schon mit 12 Jahren und lehnte sie ab: "Das darf nicht sein." Er studierte Theologie und wurde Priester, lebte zölibatär, engagierte sich gern, war erfolgreich. Aber plötzlich bestand sein Leben nur noch aus Arbeit. Seine Seele schwieg über Jahre.  

Ein Weg über Zusammenbruch, Burnout und Psychotherapie

Doch dann erleidet Pierre Stutz einen Zusammenbruch aus Erschöpfung. Burnout. Eine Suche nach sich selbst beginnt. Er macht eine Psychotherapie, entdeckt die Mystik für sich und findet in ihr Antworten auf das Leben. Fast zeitgleich verwirklicht er seinen Traum vom "Offenen Kloster" in der Abbaye de Fontaine-André in der Nähe von Neuenburg in der Schweiz. Eine Gemeinschaft von Frauen und Männern, die miteinander Spiritualität im Alltag leben wollen. 

Nach jahrelangem Ringen ein offenes Bekenntnis

Nach 17 Jahren legt er das Priesteramt nieder und bekennt sich zu seiner Homosexualität. Er zieht zu seinem Lebensgefährten nach Osnabrück und schreibt fortan Bücher. Schreiben ist für ihn ein "feu sacré" ein heiliges inneres Feuer. 

Am 7. November wird Pierre Stutz 70 Jahre alt. In seinem neuesten Buch "Wie ich der wurde, den ich mag", hält er eine Rückschau auf sein Leben als ewig Suchender. Es ist sein Lebensthema. 

Rita Homfeldt hat Pierre Stutz gesprochen und zeichnet seinen Lebensweg, seine spirituelle Suche und seine Entdeckung einer mystischen Spiritualität nach.  

Die Sendung "Camino" finden Sie hier auch als Podcast.

Sendung: hr2-kultur, "Camino", 05.11.2023, 11:30 Uhr.