Es sind nur noch wenige Städtenamen wie 'Berlin' und 'Bern' und vereinzelte Stadtwappen, die auf die frühe Verehrung des Bären durch unsere Vorfahren hinweisen. Ansonsten ist der Bär seit der Christianisierung ausgerottet – in der Natur, im Mythos und der Religion. Vieles deutet darauf hin, dass das mächtige Säugetier seit der Frühsteinzeit und vielleicht schon bei den Neandertalern kultische Verehrung genoss und eine Grundlage religiösen Denkens bildete.

In der gesamten schamanisch geprägten Welt – von den europäischen Samen, über die sibirischen Völker bis nach Korea und den Ainu in Japan, aber auch im indigenen Amerika - haben sich solche Traditionen bis in die Neuzeit erhalten. Zahlreiche Schöpfungsmythen beschreiben den Bären als Stammvater der Menschen. In der griechischen Mythologie sind die Bären den Göttinnen Artemis und Atalante, sowie dem Gott Paris zugeordnet. Auch in der keltischen Mythologie und bei den amerikanischen ‚First Nations‘ wird der Bär verehrt.

In der religionswissenschaftlichen Theorie ist der Bärenkult in der Frühzeit des Menschen umstritten, doch die Beweise für den Glauben an einen Bärengott nehmen zu. Ist die Liebe der Menschen zu Bären, die kindliche Vertrautheit mit dem 'Teddy' eine letzte Wurzel dieser uralten Beziehung zum Mythos Bär?

Ein Beitrag von Geseko von Lüpke.

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Sendung: hr2-kultur, "Camino", 09.07.2023, 11:30 Uhr.