Was im September 1791 in einem Wiener Vorstadttheater begann, wurde zur vielleicht größten Erfolgsgeschichte der Oper überhaupt. Der versierte Theaterpraktiker Emanuel Schikaneder und das Musikgenie Mozart schufen ein Spektakel, das irgendwie alle bediente und glücklich machte.

Tamino - Javier Camarena
Pamina - Lucy Crowe
Papageno - Thomas Oliemans
Papagena - Mercedes Gancedo
Königin der Nacht - Kathryn Lewek
Sarastro - Stephen Milling
Monostatos - Roger Padullés
Drei Damen - Berna Perles, Gemma Coma-Alabert, Marta Infante
Zwei Priester / Geharnischte - Albert Casals, David Lagares
Sprecher - Matthias Goerne

Chor und Orchester des Gran Teatre del Liceu
Leitung: Gustavo Dudamel

(Aufnahme vom 20. Juni 2022 aus dem Gran Teatre del Liceu)

Um Erfolg zu haben, "müsse man Sachen schreiben, die so verständlich sind, dass es ein Fiaker nachsingen kann", meinte Mozart einmal, und wenn ihm dies mit der "Entführung" und dem "Figaro" schon gelegentlich gelungen war, so war doch die "Zauberflöte" seine eigentliche Oper fürs Volk. Uraufgeführt vor den Toren Wiens in Schikaneders "Theater auf der Wieden" vor einem vornehmlich nicht adeligen Publikum bot das Werk eine wilde Mischung aus buntem bombastischen Bühnenzauber - es war die teuerste Produktion, die dort je zu sehen war - schenkelklopfender Komik, bewegender Liebesgeschichte und weihevoller Priesterwelt. Und über alle Brüche hinweg komponierte Mozart die jeweils passende, überaus kontrastreiche Musik: Volkstümliches trifft auf Sakrales, Lächerliches auf Feierliches, die bodenständige Welt Papagenos auf das hehre Streben Taminos, die rachedürstende Königin der Nacht auf das freimaurerbewegte, leicht chauvinistische Heiligtum Sarastros.

In Barcelona kam Mozarts unverwüstlicher Klassiker auf die Bühne in einer schon etwas älteren Inszenierung von David McVicar, der sich in den gesprochenen Passagen streng ans Original hielt. Gleich zwei berühmte Zauberflöten-Debütanten waren dabei mit von der Partie: der Tenor Javier Camarena als ausgezeichneter Tamino, und am Dirigentenpult Gustavo Dudamel, seit letztem Jahr auch musikalischer Leiter der Pariser Oper. Und mit einem kuriosen Minijob war Bariton Matthias Goerne als Sprecher zu erleben.

Anschließend:
Fauré: Nocturne Des-Dur op. 63 (Éric Le Sage, Klavier)


Sendung: hr2-kultur, "Opernbühne", 15.10.2022, 20:04 Uhr.