Szene aus der archäologischen Oper "Chornobyldorf"

Das experimentelle Musiktheaterstück "Chornobyldorf" des ukrainischen Ensembles Nova Opera von 2020 ist zu Gast beim Festival Theater der Welt. Der Bilderreigen in sieben Akten ist voller historischen Verweise, christlicher Symbolik und griechischer Mythologie - mit archaischen Bildern wird im Gestern das Morgen gesucht, das erinnert an "Star Wars"-Filme der 1970er. Vier Musiker weben einen dichten, elektronisch verstärkten Klangteppich. Aber es werden nicht - wie erwartet - Bilder einer möglichen künftigen Gesellschaft entworfen, sondern bekannte Versatzstücke zusammengesetzt, teils beeindruckendend, oft aber klischeehaft: Fremde Rituale, banale Geschichten von träumenden Mädchen und versprochenen Reisen. Das zieht sich bildverliebt teilweise kaugummiartig in die Länge - unserer Frau im Bockenheimer Depot schien es, als ob den beiden Komponisten Regieerfahrung fehlt, um ihre Einfälle zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen.

Sendung: hr2-kultur, 12.7.2023, 7:37