Kaum ein Thema wird in beiden Teilen Irlands zurzeit so leidenschaftlich diskutiert wie die Frage nach einer möglichen Wiedervereinigung und damit die Frage nach einer gesamtirischen Identität. Gibt es die überhaupt? Das Karfreitagsabkommen von 1998, das Nordirland endlich Frieden bescherte und die Grenze zur Republik beseitigte, erlaubt auch ein Referendum in beiden Teilen Irlands über eine Wiedervereinigung. So könnte die Teilung nach einhundert Jahren in ein zu Großbritannien gehörendes Nordirland und eine unabhängige Republik Irland überwunden werden.

Bis 2016 war das auf der Grünen Insel nicht wirklich eine Option. Der Brexit und die Bedrohung durch die Rückkehr zu einer harten Grenze, die alte Wunden wieder aufreißt, hat das verändert.

Hannelore Hippe sprach mit Menschen in Nordirland und der Republik Irland, die den Hauptexportartikel produzieren, für den die Grüne Insel auf der ganzen Welt bekannt ist: Irische Kultur, Musik, Literatur, Film, Tanz. Sie erhielt erstaunliche Antworten - historisch genaue, bitterböse, aufschlussreiche, schwarzhumorige, utopische, deprimierende, wütende, aber auch kuriose zum Thema:

Was ist irisch und wollen wir wirklich wieder ein Land werden? Welche Rolle spielen die "Sonstigen", also die, die weder katholisch noch protestantisch sind, bei der Zukunft Irlands, und wie kann man die Fehler, die bei der deutschen Wiedervereinigung gemacht wurden, in Irland vermeiden?

DLF / WDR 2022

Sendung: hr2-kultur, "Feature", 13.11.2022, 18:04 Uhr.