Radikal und revolutionär, evolutionär und epochal. Der Komponist Arnold Schönberg, der am 13. September 2024 hundertfünfzig Jahre alt würde, hat die Musikgeschichte nachhaltig verändert. Und das mit Nachhall - bis heute.

Arnold Schönberg (1874-1951):

Pelleas und Melisande. Sinfonische Dichtung für Orchester op. 5 (1902/03)
hr-Sinfonieorchester
Leitung: Paavo Järvi
(Live-Aufnahme 4. Oktober 2012, Alte Oper, Frankfurt am Main)

Sechs kleine Klavierstücke op. 19 (1911)
Else Stock-Hug, Klavier
(Studioproduktion, 30. September 1964, Hessischer Rundfunk, Frankfurt am Main)

Sechs kleine Klavierstücke op. 19 (1911)
Bearbeitung für Kammerensemble 2006 durch Heinz Holliger (* 1939)
Ensemble Modern
Leitung: Heinz Holliger
(Live-Aufnahme 13. März 2014 Alte Oper, Frankfurt am Main)

Konzert für Streichquartett und Orchester B-Dur (1933), in freier Umgestaltung nach dem Concerto grosso op. 6 Nr. 7 von Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Arditti String Quartet
hr-Sinfonieorchester
Leitung: Alexander Rahbari
(Live-Aufnahme 13. Oktober 1986 Stadthalle Kassel)

Die jahrhundertelange Entwicklung der mitteleuropäischen Musik - von Gregorianik bis zu Johannes Brahms - führte den 1874 in Wien geborenen Schönberg zu der Einsicht, dass sich in ihrem künftigen Fortgang so manches ändern müsse, wenn sie ihrer eigenen Geschichte treu bliebe. Seine Konzeption von atonalen Klangfolgen, die keinem Zentrum mehr folgen müssen, die nicht mehr die eine Haupttonart umspielen, führte ihn zur "Emanzipation der Dissonanz" und zur gestalterischen Gleichberechtigung aller Töne: zur Zwölftontechnik. Als Komponist Autodidakt hat Schönberg um 1910 mit dieser und mit anderen Ideen das wohl gewichtigste Fundament für die Neue Musik gelegt.

Der fleißige Essayist, engagierte Hochschullehrer - u.a. in Wien, Berlin und Los Angeles -, Erfinder von Kartenspielen und Schachvarianten, gelegentliche Maler gehört mit seinen Anregungen und ästhetischen Umsetzungen zu den einflussreichsten Musikdenkern des 20. Jahrhunderts. Seine Kompositionen aber, wiewohl sie überaus starke Wirkungen auf die ebenfalls musikdenkenden Zeitgenossen und klangerfindenden Generationen nach ihm hatten und haben, sind gar nicht mal so vertraut. Durchgesetzt ist Arnold Schönberg, der am 13. Juli 1951 in Los Angeles starb, längst noch nicht. Vielleicht, weil vieler seine Werke und Gedanken immer noch piksen, zu viele Stacheln besitzen. Grund genug, den Jubilar posthum zu würdigen, mit Aufnahmen des hr-Sinfonieorchesters und des Ensemble Modern sowie namhafter Solisten und Solistinnen.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 15.02.2024, 20:04 Uhr.