Was hören wir wie und warum? Das ist eine zentrale Frage, die sich der französische Komponist Gérard Grisey oft gestellt hat. In seinem sechsteiligen Instrumental-Opus "Les Espaces Acoustiques" mit zwei Stunden Spieldauer geht er dem Wie und dem Warum in überaus facettenreichen Klangkonstellationen auf den Grund. Wohlwissend, dass jede und jeder in sich selbst nach Antworten suchen muss.

Ensemble Modern
hr-Sinfonieorchester
Megumi Kasakawa, Viola
Leitung: Sylvain Cambreling

Gérard Grisey (1946-1998): Les Espaces Acoustiques (1974-1985)

(Aufnahme vom 16. Februar 2024 aus dem hr-Sendesaal in Frankfurt)

Sylvain Cambreling

"Gérards Werke waren wirklich nötig für die Musikgeschichte". Das sagte im Dezember 2019 der mit Grisey befreundete Dirigent Sylvain Cambreling, der das durchweg atmende, zunehmend anwachsende Werk, aus dem auch Herzschläge prägnant hervorscheinen, schon einige Male dirigiert hat. Griseys "Les Espaces Acoustiques" mit seiner dramaturgischen Verlaufskurve vom Anfangssolo der Bratsche über verschieden große Ensembles bis hin zum Orchestertutti plus vier Hornsolisten ist eine atmosphärisch einnehmende Komposition, bei der sich im Hören und Zuhören magische, ritualhafte Momente einstellen mögen. Ohrenzeugen von Griseys Musik berichten jedenfalls oft davon. Sylvain Cambreling: "Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man den Zyklus ‘Les Espaces Acoustiques‘ komplett spielt, dass dann etwas ganz Besonderes geschieht. Aber ich kann nicht genau erklären, was es ist."`

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 11.04.2024, 20:04 Uhr.