Das britische "Consone Quartet" hat sich auf das klassische und romantische Streichquartett-Repertoire spezialisiert - und spielt auf historischen Instrumenten. In St. Martin-in-the-Fields in London kombinierte das Quartett Werke von Haydn und Brahms mit einem neuen Sextett von Gavin Bryars: "The Bridges of Königsberg".

Consone Quartet
Renée Hemsing, Viola
Guy Fishman, Cello

Haydn: Streichquartett Es-Dur op. 64 Nr. 6
Gavin Bryars (*1943): Streichsextett "The Bridges of Königsberg"
Brahms: 2. Streichsextett G-Dur op. 36

(Aufnahme vom 17. Oktober 2023 aus St. Martin-in-the-Fields London)

Haydns Streichquartett in Es-Dur gehört zu den sogenannten "Tostquartetten" - ein sechsteiliger Zyklus, der von dem Geiger Johann Tost, dem früheren zweiten Konzertmeister am Hofe Esterházy, vermarktet wurde. Haydn nimmt die Quartette 1790 auf seine erste London-Reise mit, wo sie zum Publikumsrenner werden. Mehr als 230 Jahre später schreibt der britische Komponist Gavin Bryars sein Streichsextett "The Bridges of Königsberg" - und baut hier musikalische Brücken zu dem Philosophen Immanuel Kant. Kant hat sein ganzes Leben in Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, verbracht - und das offenbar nach einem immer gleichen, streng getakteten Tagesablauf.

Auch Johannes Brahms hatte solche Rituale und soll täglich bereits in den frühen Morgenstunden an seinem Stehpult gestanden haben, um zu komponieren. In seinem zweiten Streichsextett von 1864 verarbeitet er seine Liebesgeschichte mit Agathe von Siebold, die er fünf Jahre zuvor unrühmlich sitzen gelassen hat. Ihren Namen verewigt er gleich im ersten Satz des Streichsextetts in den Tönen A-G-A-H-E.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 19.02.2024, 20:04 Uhr.