Der Schwede Johan Dalene zählt mit seinen gerade mal 22 Jahren zur hoffnungsvollen Nachwuchs-Elite unter den Geigerinnen und Geigern und wird vor allem für seine Frische und Musikalität gefeiert. Nachweisen konnte er das einmal mehr bei seinem Auftritt mit dem Dänischen Nationalen Sinfonieorchester in Kopenhagen - im Violinkonzert von Jean Sibelius.

Johan Dalene, Violine
Dänisches Nationales Sinfonieorchester
Leitung: Stanislav Kochanovsky

Debussy: Prélude à l'après-midi d'un faune
Sibelius: Violinkonzert d-Moll op. 47
Strawinsky: Le sacre du printemps

(Aufnahme vom 12. Januar 2023 aus dem Konzerthaus Kopenhagen)

"In Helsinki starb aller Gesang in mir. Ich sehne mich nach Stille und Ruhe", schreibt Jean Sibelius, nachdem er im September 1904 das Großstadtleben Helsinkis gegen das einfache Landleben vertauscht hat. Sein einziges Violinkonzert war bei der Uraufführung ein paar Monate zuvor beim Publikum und den Kritikern durchgefallen. Am Ufer des Tuusulanjärvi-Sees findet er in seiner Villa Ainola die nötige Ruhe, um es umzuarbeiten. Erst im neuen, schlichteren Klanggewand findet es nach und nach Eingang ins gängige Konzert-Repertoire.

Eine schwere Geburt ist zunächst auch die Ballettmusik zu "Le sacre du printemps" von Igor Strawinsky. 1913 ist sie erstmals im Pariser Théâtre des Champs-Élysées zu erleben - und wird mit Hohngelächter, Pfiffen und Tumult begleitet. Auch das "Prélude à l'après-midi d'un faune" von Claude Debussy polarisiert das Publikum nach der Uraufführung 1894 zunächst - und Camille Saint-Saëns moniert: "Das Prélude klingt hübsch, aber Sie finden nicht die geringste ausgesprochen musikalische Idee darin". Gut, dass heutige Ohren das anders hören.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 08.05.2023, 20:04 Uhr.