Seit 1996 ist der 27. Januar ein offizieller Gedenktag zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Im Jahr 2005 wurde er dann von der UNO als "Internationaler Gedenktag" anerkannt. Auch das Sinfonieorchester der italienischen RAI begeht diesen Tag und hat dazu Werke von Arnold Schönberg und Gustav Mahler auf das Programm gesetzt.

Francesco Micheli, Sprecher
Coro Maschile Ruggero Maghini
Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI
Leitung: Fabio Luisi

Schönberg: A Survivor from Warsaw
Mahler: 7. Sinfonie e-Moll

(Übertragung aus dem Auditorium Rai Arturo Toscanini)

Das 1947 entstandene Stück "Ein Überlebender aus Warschau" gehört zu den beeindruckendsten Werken, die als Reaktion auf die Gräuel der nationalsozialistischen Verbrechen entstanden sind. Arnold Schönberg hat es im Exil in den USA komponiert, wo er nach der Emigration lebte. Auf beeindruckende Art schildern Text und Musik eine Szene aus der Niederschlagung des Aufstands im Warschauer Ghetto. Die geknüppelten Juden werden bei einem Appell gedemütigt und als Zeichen des Widerstandes beginnen sie das "Schma Jisrael", das jüdische Glaubensbekenntnis zu singen.

Auch Gustav Mahler musste antisemitische Angriffe erleben, die nicht zuletzt dazu führten, dass er die Leitung der Wiener Hofoper aufgab. Zu Lebzeiten war er vor allem als Dirigent bekannt, seine Bedeutung als Komponist begann sich dann erst in den 1960er Jahren zu verbreiten.
Schon früh wurde Mahlers 7. Sinfonie der Beiname "Lied von der Nacht" gegeben, was nahe liegt, da Mahler hier eine ungewöhnliche Konstruktion für seine Sinfonie gewählt hat: Zwischen den 1. Satz, das Scherzo und das Rondo-Finale fügte er zwei "Nachtmusiken" ein, die das Bild eines "nachtwandelnden Musikers" hervorrufen.

Anschließend, ab ca. 21:30 Uhr:
Musik von Viktor Ullmann (1898-1944):
7. Klaviersonate (Radoslav Kvapil)
3. Streichquartett op. 46 (Kocián Quartett)
Ouvertüre "Don Quixote tanzt Fandango" (Brussels Philharmonic / Gerd Albrecht)

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 27.01.2023, 20:04 Uhr.