Der Komponist Stefan Wolpe hält 1960 bei den Darmstädter Ferienkursen einen Vortrag. In diesem listet er Wörter auf, die wie ein Seismograf die damalige musikalische Situation beschreiben. Die heutige allerdings auch. Und wohl auch die der Zukunft.

Das Ensemble Modern spielt in der Alten Oper Frankfurt Werke von George Benjamin, Detlev Glanert, Magnus Lindberg, Oliver Knussen, Stefan Wolpe und Charles Wuorinen

George Benjamin (* 1960): "Olicantus" (2002) für 15 Spieler

Detlev Glanert (* 1960): Geheimer Raum (2001/2002). Kammersonate Nr. 3

Oliver Knussen (1952-2018): "Océan de Terre" (1972-73/1976) für Sopran und Kammerensemble op. 10 auf einen Text von Guillaume Apollinaire (1880-1918)

Magnus Lindberg (* 1958): "Corrente" (1992) für Kammerorchester
"Bubo Bubo" (2002) für Ensemble

Stefan Wolpe (1902-1972): "Piece in Two Parts" (1961/62) für sechs Spieler

Charles Wuorinen (1938-2020): "Cyclops" (2000) für 20 Spieler

(Aufnahme vom 17. Januar 2003 aus dem Mozart-Saal der Alten Oper Frankfurt)

Wolpe sagt: "Die expressiven musikalischen Phänomene regenerieren sich: Man hört im Umkreis das Kalte, das Schäbige, das Konfuse, den Witz, den Exzess, die Dichtigkeit, das Fallenlassen, das ganz Allgemeine, das Unschichtige, Flache, das Außerordentliche, Vielgeschichtete, das Lose, das Ekelhafte, das Unordentliche, Nichts, Viel, das Währende, das Immer-Unterbrochene, den Schock und die sich ausdehnenden Gegensätze, das Simultane, das Zitat, den Lärm." Das Ensemble Modern spielte am 17. Januar 2003, unter der Leitung des schottischen Dirigenten Oliver Knussen (1952-2018), ein bemerkenswert buntes, polyphones Programm mit ganz erstaunlichen Effekten und überzeugenden ästhetischen Positionen.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 09.02.2023, 20:04 Uhr.