Für den norddeutschen Komponisten Hans-Joachim Hespos war Musik das, "was über das Ohr geht". Und dazu gehörte alles Hörbare, was dem "Ohrenatmer", so einmal Hespos selbst, per Trommelfell begegnet.

Eine Sendung von Stefan Fricke

Der entschieden nonkonforme und autodidaktische Komponist Hans-Joachim Hespos (1938-2022) war ein kreativer Abschaffer. Wo er, bekennender Ostfriese, akustische Grenzen in der (Musik-)Gesellschaft entdeckte, beseitigte er sie. Von seinen Interpreten verlangte er deren Selbstentäußerung, die physisch-psychische Hingabe soll deren eigenschöpferisches Potenzial fördern.

Dazu dienen (auch für die Zukunft – Hespos starb am 18. Juli 2022) die vielen unkonventionellen Spielanweisungen in seinen Partituren: z. B. "angestrengt zerpresst, blökend verzerren, druckwabern, heulschluchzen, jaulkreischen, taub wütend, zwirblig geschlauscht." Und für seine über dreihundert Werke erfand er nicht minder eigen(artig)e Titel:  dschen-Z ... (); pleuk; VIF-bi; omziff; O p !; STAUN-pi.)..

Sendung: hr2-kultur, "Neue Musik", 01.12.2022, 21:30 Uhr.