Der Tod steht kurz vor dem österlichen Auferstehungsfest im Zentrum: Sei es in Brahms “Deutschem Requiem“, bei dem antiken Liebespaar Orpheus und Eurydike oder bei den Liebenden “Romeo und Julia“. Außerdem erinnern wir an Peter Eötvös, der am vergangenen Sonntag verstorben ist.

Anders als seine Vorgänger greift Johannes Brahms in seinem “Deutschen Requiem“ 1869 nicht auf den lateinischen Requiem-Text zurück, in dem etwa im “Dies Irae“-Satz Angst und Schrecken vor dem Jüngsten Gericht verbreitet wird. Vielmehr stellt sich Brahms aus dem Alten und Neuen Testament der Lutherbibel einen eigenen Text zusammen – und hier steht das Tröstende im Vordergrund. Sein “Deutsches Requiem“ richtet sich an die Hinterbliebenen, nicht an die Toten.

Am 24. März ist der ungarische Komponist und Dirigent Peter Eötvös in Budapest verstorben. In den 1970er Jahren war er Mitglied des Stockhausen-Ensembles und arbeitete am Kölner Studio für elektronische Musik des WDR. Zwölf Jahre lang leitete er das renommierte Ensemble Intercontemporain in Paris. Als Gastdirigent war er zwischen 2016 und 2019 auch beim hr-Sinfonieorchester anzutreffen, für das dreiteilige Projekt “Eötvös3“. Mehrere seiner Werke konnte er hier aufführen – darunter auch das Stück “The gliding of the eagle in the skies“, also “Das Gleiten eines Adlers am Himmel“ von 2012.

Zwei Liebespaare begegnen dem Tod auf unterschiedliche Weise: Orpheus, der mit seinem Gesang den Tod besänftigt und seine Eurydike aus der Unterwelt zurückholen darf - Christoph Willibald Gluck hat ihm wischen 1762 und 1774 ein klingendes Denkmal gesetzt – und Romeo und Julia. Peter Tschaikowsky hat zu dem Shakespeare-Stoff über das Liebespaar, das aus zwei verfeindeten Familien stammt und aufgrund unglücklicher Verwicklungen am Ende Selbstmord begeht, 1870 eine Sinfonische Tondichtung komponiert.

Für hoffnungsvolle Frühlingsgefühle sorgt zu guter Letzt Robert Schumann, in seiner 1. Sinfonie. “Ich schrieb die Sinfonie, wenn ich sagen darf, in jenem Frühlingsdrang, der den Menschen wohl bis in das höchste Alter hinreißt und in jedem Jahr von neuem überfällt“, hat Schumann einmal über das Werk gesagt. Entstanden ist sie 1841 - ein Jahr nach der vor Gericht erkämpften Heirat mit Clara Wieck. Die Uraufführung mit dem Gewandhaus-Orchester in Leipzig dirigierte kein Geringerer als Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Musiken zur Sendung:

Dvorak: Ouvertüre zu Rusalka, op 114, B 203 (hr-Sinfonieorchester / Jakub Hrusa)

Brahms: Nr. 5 bis 7 aus: Ein deutsches Requiem, op. 45 (Christine Karg, Sopran / Michael Nagy, Bariton / MDR Rundfunkchor / hr-Sinfonieorchester / David Zinman)

Eötvös: The gliding of the eagle in the skies. Für Orchester (hr-Sinfonieorchester / Peter Eötvös)

Gluck: Ausschnitte aus Orphée et Euridice (Lucia Cirillo / hr-Sinfonieorchester Diego Fasolis)

Tschaikowsky: Romeo und Julia (hr-Sinfonieorchester Ruth Reinhardt)

Schumann: Sinfonie Nr. 1 B-Dur, op. 38 Frühlingssinfonie (hr-Sinfonieorchester / Michael Gielen)

Am Mikrofon: Ursula Böhmer

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Sendung: hr2-kultur, "Treffpunkt hr-Sinfonieorchester", 30.03.2024, 10:04 Uhr

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