Der New-England-Composer Charles Ives (1874-1964), im selben Jahr geboren wie Arnold Schönberg, hat ein Oeuvre geschaffen, das immer wieder aufs Neue staunen macht: von kurzen Klavierliedern über radikal-polyphone Kammermusiken und klangmagische Tondichtungen bis zum utopischen Konzept einer "Universe Symphony".

Von seinem musikalisch experimentierfreudigen Vater im höchsten Maße inspiriert, sodann mit Widerstreben akademisch ausgebildet, schlug Charles Ives eine erfolgreiche Laufbahn als Versicherungsunternehmer ein. So konnte er sich im ökonomisch abgesicherten Schutzraum seines Familiendomizils als Abend-, Wochenend- und Ferienkomponist ohne Kompromisse seinen bahnbrechenden Musik-Visionen hingeben, allerdings um den Preis der enorm verspäteten Entdeckung und Würdigung seiner Ästhetik. Inzwischen gehören viele seiner Werke zu den vielgespielten Ikonen des 20. Jahrhunderts. Doch hält sein Schaffen weitere Überraschungen bereit, die für das Konzertleben noch zu erschließen wären. Zum 150. Geburtstag navigiert Michael Zwenzner durch das musikalische Universum des Charles Ives, berichtet von Klassikern und Raritäten.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 09.05.2024, 20:04 Uhr