Sie sind wütend. Wütend, weil sie trotz Frauenbewegung und feministischem Empowerment immer noch in der Falle der Care-Arbeit sitzen. Corona war auch hier ein Offenbarungseid, der gezeigt hat: Die Verantwortung für Haushalt, Kindererziehung und Pflege trägt am Ende die Frau.

Mareike Fallwickl hat mit 'Die Wut, die bleibt' (Rowohlt) den Roman zur Stunde geschrieben. Dass er so viel Beachtung in den Medien fand, unterstreicht, dass sie mit diesem radikalen Buch den Finger in eine klaffende Wunde gelegt hat. Ein Riss geht durch Familien, das zeigt auch die Soziologin Franziska Schutzbach mit ihrer ebenfalls viel diskutierten Studie 'Die Erschöpfung der Frauen. Wider die weibliche Verfügbarkeit' (Droemer). Das Gespräch mit beiden Autorinnen moderierte Meredith Haaf. Im Literaturland Hessen senden wir einen gekürzten Mitschnitt vom Festival 'Literaturm', vom 28. Juni aus dem Mousonturm Frankfurt. Die Veranstaltung wurde getragen vom Kulturamt der Stadt Frankfurt, in Kooperation mit Morgan, Lewis & Bockius LLP.

Mareike Fallwickl ist freie Autorin und Literaturvermittlerin. Ihr Roman Dunkelgrün fast schwarz (Frankfurter Verlagsanstalt) war 2018 für den Österreichischen Buchpreis nominiert.
Franziska Schutzbach ist Dozentin für Soziologie und Geschlechterforschung, Aktivistin und Mutter. Sie schreibt für das Online-Magazin Geschichte der Gegenwart und veranstaltet den monatlichen feministischen salon in Basel.
Meredith Haaf ist Redakteurin bei der Süddeutschen Zeitung und gründete mit Barbara Streidl und Susanne Klingner das feministische Blog Mädchenmannschaft. Gemeinsam veröffentlichten sie 2008 Wir Alphamädchen. Warum Feminismus das Leben schöner macht (Hoffmann und Campe). 2018 erschien Streit! Eine Aufforderung (dtv).

Sendung: hr2-kultur, "Literaturland Hessen", 14.08.2022, 12:00 Uhr