Utopische Weltanschauungen sind im 20. Jahrhundert in Verruf geraten. Aber brauchen wir in einer Gegenwart, die manchmal dystopisch erscheinen mag, nicht gerade positive Zukunftsbilder? Das Textland-Festival widmet sich der Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft mittels der Literatur.

"Was ich habe, will ich nicht verlieren, aber / wo ich bin, will ich nicht bleiben". Mit diesen Zeilen beginnt eines der bekanntesten Gedichte von Thomas Brasch. "Kargo", den Band, in dem es erschien, veröffentlichte Brasch 1977. Es war das Jahr, als er aus politischen Gründen die DDR verließ. Der Wunsch, Verlusterfahrungen abzuwenden, wird durch das "aber" dementiert. Ein dauerhaftes Bleiben wäre nur in der Utopie möglich. Aber dorthin aufzubrechen, bedeutet, sein Hab und Gut am Ausgangsort stehenzulassen. Mit ihren Romanen haben Fiston Mwanza Mujila, Nino Haratischwili und Ralph Tharayil diesem Paradox vielfältigen, biografisch motivierten Ausdruck verliehen.

Am 9. Dezember waren sie beim Textland-Festival in Frankfurt zu Gast, wir senden einen gekürzten Mitschnitt des Gesprächs.
 
Moderation: Hadija Haruna Oelker

Sendung: hr2-kultur, "Literaturland Hessen", 31.12.2024, 12:04 Uhr und 6.1.2024, 18:04 Uhr.