Zino Francescatti war einer der großen Geiger des zwanzigsten Jahrhunderts – mit Interpretationen, die geradezu unfehlbar schön, oft originell und nie weniger als aufregend virtuos waren.

Zino Francescatti, Violine
Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt
Leitung: Zdenek Macal

Beethoven: Violinkonzert D-Dur op. 61

Mozart: Violinkonzert D-Dur KV 211, 2. Satz

(Aufnahme vom 29. April 1974 aus dem hr-Sendesaal)

Francescatti wurde 1902 in Marseille geboren. Er lernte zunächst bei beiden Elternteilen. Sein Vater hatte bei Paganinis einzigem bekannten Schüler, Camillo Sivori, studiert, und vielleicht hat ja der junge Zino so ein paar paganinische Betriebsgeheimnisse geerbt.

Mit zwanzig Jahren zog Francescatti nach Paris, wo der französische Geiger Jacques Thibaud seine Karriere förderte. Er wurde ein guter Freund von Maurice Ravel. Die beiden gingen gemeinsam auf Tournee. Mit seinem Debüt in den USA begann Francescattis Karriere als Solist. Er nahm mit Dirigenten wie George Szell, Eugene Ormandy und Leonard Bernstein auf und bildete eine langjährige Sonaten-Partnerschaft mit dem Pianisten Robert Casadesus. Noch heute exemplarisch ist ihre Einspielung der Beethoven-Sonaten. Er wurde von seinen Geiger-Kollegen geliebt und war dafür bekannt, dass er seinen mittellosen Schülern heimlich Geld zusteckte. Francescatti setzte sich im Alter von dreiundsiebzig Jahren zur Ruhe, kehrte etwa zur gleichen Zeit nach Südfrankreich zurück und starb 1991.

Sendung: hr2-kultur, "Archivschätze", 09.09.2023, 14:00 Uhr.