Die Tagebücher der Etty Hillesum sind weit mehr als eine Chronik der holländischen Judenverfolgung. Die 27-jährige Jüdin umkreist in ihren Tagebüchern angesichts der Shoah den Umgang mit existentiellen Gefühlen wie Hass und Liebe, Verzweiflung und Hoffnung.

Etty Hillesum findet ihre Mitte in der Beziehung zum Göttlichen und erkennt ihre eigentliche Berufung: den jüdischen Mitmenschen in mörderischen Zeiten seelisch und praktisch beizustehen.

Anders als Anne Franks Familie lehnt sie es ab, sich zu verstecken. Aus Solidarität folgt sie ihrer Familie und anderen Amsterdamer Jüdinnen und Juden in das Übergangs-Lager Westerbork. Schon bald wird sie von dort mit ihrer Familie nach Auschwitz deportiert und wirkt dort als das "denkende Herz der Baracke" bis zu ihrem Tod am 30. November 1943.

Ein Beitrag von Burkhard Reinartz.

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Sendung: hr2-kultur, "Camino", 10.03.2024, 11:30 Uhr.