Pech im Spiel, Pech in der Liebe! Ganz anders als im Sprichwort sorgt die geheimnisumwitterte alte Dame und ihre schwarze Karte dafür, dass dem fatalistischen Protagonisten der Oper kein Glück beschieden ist - mit gleich doppelt tödlichem Ausgang.

Hermann - Dmitry Golovnin
Lisa - Anna Nechaeva
Gräfin - Anne Sofie von Otter
Tomski / Slatogor - Laurent Naouri
Jelezki - Jacques Imbrailo
Tschekalinski - Alexander Kravets
Surin - Mischa Schelomianski
Tschaplizki - Maxime Melnik
Narumow - Justin Hopkins
Polina / Milowsor - Charlotte Hellekant
Gouvernante - Mireille Capelle
Mascha / Prilepa - Emma Posman

Chor und Orchester von La Monnaie
Leitung: Nathalie Stutzmann

"Entweder befinde ich mich in einem schrecklichen Irrtum, oder Pique Dame ist wirklich mein Meisterwerk." Peter Tschaikowsky hielt viele seiner Kompositionen kurz nach ihrer Vollendung für seine besten oder auch schlechtesten Stücke, und obwohl das Publikum das im Falle der 1890 in St. Petersburg uraufgeführten "Pique Dame" vielleicht nicht ganz so euphorisch sah, so wird die Oper doch neben dem gut 10 Jahre zuvor entstandenen "Eugen Onegin" als einziges seiner Bühnenwerke bis heute regelmäßig aufgeführt.

Die Handlung der "Pique Dame" beruht auf der gleichnamigen Erzählung Alexander Puschkins von 1833, das Libretto schrieb Tschaikowskys Bruder Modest, wobei Peter immer wieder mal selbst mittextete. Die eigentlich zeitgenössische Geschichte - mit ihrer ordentlichen Portion Gruselromantik - wird dabei ins 18. Jahrhundert zurückverlegt, was gelegentlich eine historisierende musikalische Einkleidung mit sich bringt, etwa beim ausladenden Schäferspiel im zweiten Akt. Vor der schillernden, spielsüchtigen Welt der St. Petersburger Salons allerdings nimmt das Drama seinen Lauf: Hermann verstrickt sich immer mehr in die Idee, mit den Reichtum versprechenden magischen drei Karten auch seine Liebe retten zu können. Eine von Beginn an irrige Vorstellung, für die er aber den Tod der alten Gräfin in Kauf nimmt, und anders als bei Puschkin wird es ihn und seiner Geliebten das Leben kosten.

Sendung: hr2-kultur, "Opernbühne", 23.09.2023, 20:04 Uhr.