Zum Abschluss des Lohengrin-Zyklus von Regisseur Yuval Sharon glänzte Klaus Florian Vogt ein weiteres Mal als Schwanenritter und der langjährige Musikdirektor am Grünen Hügel Christian Thielemann wurde zum einstweiligen Abschied begeistert gefeiert.

Lohengrin - Klaus Florian Vogt
Elsa von Brabant - Camilla Nylund
Heinrich der Vogler - Georg Zeppenfeld
Friedrich von Telramund - Martin Gantner
Ortrud - Petra Lang
Der Heerrufer des Königs - Derek Welton
Erster Edler - Michael Gniffke
Zweiter Edler - Tansel Akzeybek
Dritter Edler - Raimund Nolte
Vierter Edler - Jens-Erik Aasbø

Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele
Leitung: Christian Thielemann

(Aufnahme vom 4. August 2022 aus dem Festspielhaus)

1850 wurde Wagners "Lohengrin" von Franz Liszt in Weimar uraufgeführt, der Meister selbst weilte im Exil in der Schweiz, wohin er nach seiner Beteiligung an den Dresdner Maiaufständen hatte fliehen müssen. "Romantische Oper" stand über der Partitur, aber es war das letzte Mal, dass der Komponist auf dem Weg zum Musikdrama einen solch traditionellen Begriff verwenden sollte. Musikalisch ist schon Vieles neu am "Lohengrin", das Beste davon sicherlich inspiriert durch die geheimnisvoll-fremde Gralswelt, aus der der Ritter zu uns kommt und zu der er nach der verhängnisvollen Frage nach seiner Herkunft auch wieder entfliehen muss.

Schon Thomas Mann schwärmte von der ganz besonderen "blau-silbernen Schönheit" der Oper, auch Friedrich Nietzsche meinte darin "viele blaue Musik" zu vernehmen, und passend dazu wird die von Neo Rauch und Rosa Loy ganz in Blau getauchte Bayreuther Bühne dieser aktuellen Inszenierung sicherlich in Erinnerung bleiben. Und eben die ausgezeichnete Besetzung.

Klaus Florian Vogt, der 2011 sein umjubeltes Debüt als Schwanenritter in Bayreuth gab, vermag es einfach, mit seinem hellen, feinen Timbre der Figur ein ganz eigenes Flair zu verleihen. Camilla Nylund ist ihm eine ebenbürtige Partnerin als Elsa, Petra Lang und Martin Gantner geben das finster-düstere Gegenspieler-Paar, und Georg Zeppenfeld ist wie immer großartig bei allem, was er singt. Den größten Applaus aber - sowohl von der Kritik wie vom Publikum - bekam der Mann unter der Bühne: Christian Thielemann, der einmal mehr bewies, was für ein grandioser Wagner-Dirigent er ist. Man wird ihn in den kommenden Jahren am Grünen Hügel vielleicht doch vermissen.

Anschließend:
Bonis: Soir, matin op. 76 (Mozart Piano Quartet)

Sendung: hr2-kultur, "Opernbühne", 19.11.2022, 20:04 Uhr.