Am 29. Oktober 1923 gründete Atatürk die türkische Republik und ernannte Ankara, einst ein Niemandsdorf in der kargen Steppe Anatoliens, zur Hauptstadt. In den kommenden Jahren wurde die Stadt zum Geburts- und Beschleunigungszentrum eines wunderbaren zeitgenössischen Modernismus - teils utopisch, teils real.

hr 2023 | 40 Min. | Ursendung

Ankara mit seinen fast sechs Millionen Einwohnern ist immer noch - trotz üppiger Neo-Paläste und anderer Restaurationsarchitekturen - ein Gegenbild zum prachtvollen Istanbul, der ehemaligen Hauptstadt des osmanischen Sultanats. Der in Ankara und Istanbul lebende Komponist Alper Maral (*1969), der bereits 2005 eine "audio-documentary" zu Istanbul vorlegte, hat aus Anlass "100 Jahre Türkische Republik" und im Auftrag von hr2-kultur ein Schwesterwerk dazu realisiert: "Ankara Alphabet".

Das elektroakustische Stück setzt sich kritisch auseinander mit der spannungsgeladenen Geschichte Ankaras, der bürokratiegesättigten Demografie, der fragwürdigen Urbanisierung und der gefährdeten (Un)natur. Mit charakteristischen City-Sounds ist ein klingendes Alphabet entstanden, mit dem man während des Hörens bekannte und unbekannte Wörter entdecken und eigene Sätze bilden kann und durchaus auch soll.

Sendung: hr2-kultur, "The Artist's Corner", 04.11.2023, 23:00 Uhr.