Audio Summ, summ herum: Die Biene als Zeichen und Objekt
Im Museum Wiesbaden ist eine Doppelausstellung zu sehen, die die Biene feiert. "Honiggelb" ist der Titel und stellt das kleine Insekt in Kunst und Natur vor. Man zeigt in der Kunst 500 Jahre Geschichte, Darstellung, Allegorien und Symboliken der Biene und die Naturwissenschaftliche Abteilung präsentiert sowohl Biologie, Studien zum Sozialverhalten oder Nestbau, genauso wie 14.000 Jahre Kulturgeschichte, die bis zu den alten Ägyptern und in die Steinzeit zurückgreift. Denn ist die Biene eines der ersten Tiere, mit denen der Mensch in Koexistenz lebte. Wer mag, kann in beiden Ausstellungen stundenlang staunen, stöbern und entdecken: Sie verzahnen sich ganz wunderbar!
Das Museum Wiesbaden feiert in diesem April 200jähriges Jubiläum und wollte zu diesem Anlass zeigen, was es kann! Es ist ein 2-Sparten-Haus, in dem man Kunst- und Naturgeschichte sehen kann und die Biene verbindet diese beiden Bereiche wunderbar. Das Museum Wiesbaden zeigt in der Kunst 500 Jahre Geschichte, Darstellung, Allegorien und Symboliken der Biene und die Naturwissenschaftliche Abteilung präsentiert sowohl Biologie, Studien zum Sozialverhalten oder Nestbau, genauso wie 14.000 Jahre Kulturgeschichte die bis zu den alten Ägyptern und in die Steinzeit zurückgreift, denn ist die Biene eines der ersten Tiere, mit denen der Mensch in Koexistenz lebte. Tatsächlich ist dies die erste Kunst-Ausstellung, die sich der Geschichte der Biene annimmt und daraus eine Doppelausstellung zu machen, bietet sich für dieses Haus wirklich an, vor allem weil sich in Wiesbaden eine der größten Insektensammlungen der Welt befindet und das Haus in verschiedene Forschungsprojekte eingebunden ist.
Das heißt, man bekommt zwei Ausstellungen in einer, die man auch getrennt besuchen kann?
Genau das, beide sind im Erdgeschoß des Hauses angesiedelt, man kann leicht von einer in die andere pendeln und ich kann nur jedem Kunstfreund einen Blick in die Naturwissenschaft empfehlen und andersherum.
Was hat denn die Kunst zu bieten?
Eine ganze Menge: insgesamt 140 Kunstwerke erzählen die Geschichten von Venus und Armor– Armor ist der Honigdieb, der gestochen wird. Sie zeigen, wie die Biene die Geburt von Heiligen ankündigt, wie sie mit dem Himmel verbunden ist (weil sie ja fliegen kann) und deshalb für Reinheit und Heiligtum steht, aber auch für Fleiß, für den Frieden, für Fruchtbarkeit und Idylle, und für den Kaiser Napoleon. Die Biene zeigt die Einheit mit der Natur und steht für Gemeinsinn. Die Leihgaben sind beeindruckend, gleich im ersten Raum steht man vor zwei großen Bildern von Poussin, die zeigen, wie der Jupiter-Knabe mit Honig gefüttert wird. Es öffnet sich dann eine große Vielfalt von Sinnbildern und Geschichten und das Ganze auf ganz hohem Niveau.
Eine Zeichnung von Dürer belegt, wie die Armor-Legenden aus Italien nach Nordeuropa kamen, die Venus von Lucas Cranach, die ihren Sohn tröstet, weil er gestochen wurde, zeigt eine schmelzende Erotik. Man sieht höfische Tafel-Malerei, die mit kirchlichen Votivbildern und Heiligendarstellungen kontrastiert, begegnet dem romantischen Imker, der sinnend vor seinem Bienenkorb sitzt. Joseph Beuys mit seiner Honigpumpe darf natürlich nicht fehlen und den Abschluss bildet eine große Installation von Rebecca Horn. Ein großer Saal wird von Bienenkorblampen beleuchtet, man hört überall das bekannte Summen, die Bienen scheinen wild umherzufliegen, aber in Wirklichkeit sind keine da, die Körbe sind leer. Tatsächlich, das wird bei diesem Rundgang deutlich, gibt es kaum ein anderes Tier, das eine so große Fülle von Deutungen und Erzählungen in der Kunst auf sich vereint, wie die Biene.
Das hat sicher mit der langen Verbindung von Mensch und Biene zu tun?
Ich glaube auch. Das Produkt der Biene, der Honig, war für Jahrtausende die einzige Süßspeise, die man kannte und außerdem produziert die Beine auch noch Wachs, das als kostbarer Brennstoff diente. Kerzen aus Bienenwachs schmückten die Altäre und Paläste. Und heutzutage steht die Biene auch für die gefährdete Natur, denn die Bienenvölker weltweit werden von einer räuberischen Milbe dahingerafft und wir haben etwa 85% aller Bienenindividuen in den letzten Jahrzehnten verloren. Diese ganzen Geschichten werden dann in der Naturabteilung erzählt.
Und wie werden sie dort präsentiert?
Ja, in der Kunst hängen Bilder, Zeichnungen und Stiche an der Wand, die leider meistens weiß ist, da hätte ich mir noch andere Farben gewünscht. Nur ein Raum ist in dem titelgebenden Honiggelb gehalten. Ich hatte ein wenig mehr auf einen gelben Farbrausch gehofft. In der Natur gibt es sehr anschaulich eine Vielzahl von Modellen, Wandbildern, Texttafeln, Fotografien, aber auch Präparate von Waben. Auch originale antike Honigtöpfe kann man finden und einen echten Braunbären, einem Honigdieb. Man kann in beiden Ausstellungen stundenlang staunen, stöbern und entdecken und sie verzahnen sich ganz wunderbar und wem das immer noch nicht reicht, der kann in dem Veranstaltungsprogramm der Hessischen Schlösse und Gärten, das angeschlossen ist, lebendige Bienen im Schlossgarten von Weilburg oder dem Kloster Seligenstadt bei Führungen kennenlernen.
Honiggelb – Die Biene in der Kunst, Natur und Kulturgeschichte
Museum Wiesbaden
bis 22. Juni 25 (Kunst) – bis 8. Februar 26 (Natur- und Kulturgeschichte)
Sendung: hr2-kultur, 7.3.2025, 7:30 Uhr