Fiston Mwanza Mujila

"Was ich habe, will ich nicht verlieren, aber / wo ich bin, will ich nicht bleiben". Mit diesen Zeilen beginnt eines der bekanntesten Gedichte von Thomas Brasch. Es veröffentlichte es 1977, in dem Jahr, als er aus politischen Gründen die DDR verließ. Sie kennen dieses Paradox und haben es am eigenen Leib erlebt: Krieg, Kolonisierung und Migration. Hören sie in dieser Sendung Ralph Tharayil und Fiston Mwanza Mujila im Gespräch mit Hadija Haruna Oelker.

Fiston Mwanza Mujila (*1980 geboren in Lubumbashi) ist ein kongolesisch- österreichischer Schriftstller. Sein Roman-Debut Tram 83 fand 2015 große Anerkennung. Er war Stadtschreiber in Graz. Tram 83 wurde auch als Bühnenstück aufgeführt. Beim Festival Textland präsentiert er eine szenische Lesung. Sein Roman "Tanz der Teufel" führt in einen angolanischen Provinzort an der Grenze zum Kongo. Hier feiert in der Tanzkneipe "Mambo de la fete" eine bunt gemischte Gruppe das Ende der kongolesischen Diktatur. Neben Freiheitskämpfern, Bürgerkriegsflüchtlingen, Kindersoldaten, Straßenjungen, Ganoven und Agenten blickt auch der österreichische Schriftsteller Franz Baumgartner der Zukunft freudig entgegen.

Ralph Tharayil (*1986 geboren in der Schweiz) in liest aus seinem Debut-Roman "Nimm die Alpen weg". Darin erzählt er von einer Kindheit in der Schweiz. Von zwei Geschwistern, die im Chor sprechen, die ihre Eltern als Gottheiten wahrnehmen und eine Telefonzelle, eine Müllhalde und das Schilf zu ihren Spielplätzen erkoren haben. Ralph Tharyil erzählt er von den inneren Widerständen und absurden Momenten beim "integriert"-werden in eine Mehrheitsgesellschaft. Sein im Februar 2022 erschienenes Debüt wurde bereits mit der Alfred Döblin-Medaille ausgezeichnet.

Sendung: hr2-kultur, Spätlese, 06.02.2024, 22:00 Uhr.