"Ich wünsche niemandem etwas Böses. – Ich kann das nicht. Ich weiß nicht, wie man das macht." Das ist eine der letzten Tagebucheintragungen von Janusz Korczak, dem jüdischen Arzt, Pädagogen und Schriftsteller. Er gilt bis heute als einer der wichtigsten Reformpädagogen des 20. Jahrhunderts.

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Das Hörspiel ist nach der Sendung bis 06.08.2023 auf hr2.de und ARD-Audiothek zu finden.

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Ab 1912 wurde ihm die Leitung eines jüdischen Waisenhauses in Warschau angeboten und damit hatte er seine Lebensaufgabe gefunden. Insbesondere setzte er sich in Wort und Tat für die Rechte von Kindern ein, die er – ungewöhnlich für die damalige Zeit – den Rechten von Erwachsenen gleichstellte.

Korczak und die Kinder

Dem Stück von Erwin Sylvanus liegt eine wahre Begebenheit zugrunde. Nachdem Korczak mit seinem Waisenhais 1940 ins Warschauer Ghetto umziehen musste, wurde im August 1942 durch die Nationalsozialisten die Deportation in das Vernichtungslager Treblinka angeordnet. Obwohl Korczak sich hätte retten können, begleitet er die Kinder, den sicheren Tod in Kauf nehmend.

Erwin Sylvanus will weder ein Einzelschicksal darstellen, über dem man das Ausmaß an Grauen vergisst, noch will er an das Mitleid des Publikums appellieren, das so leicht als Ausweis für die richtige Gesinnung genommen wird und den Übergang zur Tagesordnung erleichtert. Das Geschehene selbst soll sprechen, und zwar allein dadurch, dass es gezeigt wird. Nur durch diese Nüchternheit und Härte gelingt es dem Autor, dass in der Geschichte von Korczak und seinen Kindern der Gedanke der Humanität aufleuchtet. Das Hörspiel greift die puristische Machart der Theaterinszenierung auf und wirkt dadurch umso eindringlicher.

Mit Hans Korte, Hans Stetter, Wolfgang Schirlitz, Gisela Fischer, Jürgen Lang und Josef Matak.

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Erwin Sylvanus

(1917–1985) war ein deutscher Schriftsteller. Noch während des Zweiten Weltkriegs erschienen mehrere Erzählungen und ein Roman von ihm, die seine damalige Nähe zur nationalsozialistischen Ideologie belegen. In den 1950er Jahren machte Sylvanus eine weltanschauliche Wandlung durch: Er distanzierte sich von seiner Haltung während des Nationalsozialismus und wandte sich einem engagierten Humanismus zu. Er verfasste vorwiegend dramatische Werke, in denen er sich den Themen Gewalt, politische Willkür sowie Schuld und Verantwortung des Einzelnen widmete. Sein Stück "Korczak und die Kinder" von 1957 war ein internationaler Erfolg.

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Hörspielbearbeitung: Günther Goebel
Regie: Ulrich Lauterbach
hr 1960 | 80 Min.

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Sendung: hr2-kultur, "Hörspiel", 07.08.2022, 16:00 Uhr.

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