Radikal und revolutionär, evolutionär und epochal. Der Komponist Arnold Schönberg, der am 13. September 2024 hundertfünfzig Jahre alt würde, hat die Musikgeschichte nachhaltig verändert. Und das mit Nachhall - bis heute.

Arnold Schönberg (1874-1951):

"Verklärte Nacht" op. 4 (1899) für Streichsextett.
1. Fassung für Streichorchester (1917)
hr-Sinfonieorchester
Leitung: Eliahu Inbal
(Live-Aufnahme 12. Januar 1995, Alte Oper, Frankfurt am Main)

Fünf Orchesterstücke op. 16 (1909)
hr-Sinfonieorchester
Leitung: Lothar Zagrosek
(Studioproduktion, 8. März 1996, hr-Sendesaal, Frankfurt am Main)

Begleitmusik zu einer Lichtspielszene für Orchester op. 34 (1929/30)
hr-Sinfonieorchester
Leitung: Brad Lubman
(Live-Aufnahme 27. November 2015 Kurhaus Wiesbaden)

Johann Sebastian Bach (1685-1750): Präludium und Fuge Es-Dur (BWV 552)
Instrumentation für Orchester 1928 durch Arnold Schönberg (1874-1951)
hr-Sinfonieorchester
Leitung: Hugh Wolff
(Live-Aufnahme 24. Juni 2000, Kloster Eberbach )

Die jahrhundertelange Entwicklung der mitteleuropäischen Musik - von Gregorianik bis zu Johannes Brahms - führte den 1874 in Wien geborenen Schönberg zu der Einsicht, dass sich in ihrem künftigen Fortgang so manches ändern müsse, wenn sie ihrer eigenen Geschichte treu bliebe. Seine Konzeption von atonalen Klangfolgen, die keinem Zentrum mehr folgen müssen, die nicht mehr die eine Haupttonart umspielen, führte ihn zur "Emanzipation der Dissonanz" und zur gestalterischen Gleichberechtigung aller Töne: zur Zwölftontechnik. Als Komponist Autodidakt hat Schönberg um 1910 mit dieser und mit anderen Ideen das wohl gewichtigste Fundament für die Neue Musik gelegt.

Der fleißige Essayist, engagierte Hochschullehrer - u.a. in Wien, Berlin und Los Angeles -, Erfinder von Kartenspielen und Schachvarianten, gelegentliche Maler gehört mit seinen Anregungen und ästhetischen Umsetzungen zu den einflussreichsten Musikdenkern des 20. Jahrhunderts. Seine Kompositionen aber, wiewohl sie überaus starke Wirkungen auf die ebenfalls musikdenkenden Zeitgenossen und klangerfindenden Generationen nach ihm hatten und haben, sind gar nicht mal so vertraut.

Durchgesetzt ist Arnold Schönberg, der am 13. Juli 1951 in Los Angeles starb, längst noch nicht. Vielleicht, weil vieler seine Werke und Gedanken immer noch piksen, zu viele Stacheln besitzen. Grund genug, den Jubilar posthum zu würdigen, mit Aufnahmen des hr-Sinfonieorchesters und des Ensemble Modern sowie namhafter Solisten und Solistinnen.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 08.02.2024, 20:04 Uhr.