"Tweets from the past" heißt eine neue Ausstellung im Archäologischen Museum Frankfurt - es geht um kleine Nachrichten aus der Vor- und Frühgeschichte Sloweniens, dem Gastland der Buchmesse. Gezeigt werden auch Funde aus dem 5. und 4. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung, also lange Zeit vor der minoischen oder kretischen Kultur. Zu sehen sind Gefäße, Steine mit Inschriften, Mosaike, Schmuck- und Kultgegenstände – also Erwartbares und Überraschendes. Etwa ein Büchlein aus dem 2. Jahrhundert, gefertigt aus Knochen und Elfenbein mit Wachs im Innern, auf das man ritzend Notizen kritzeln konnte - und wieder löschen. Im Mittelpunkt steht der Beweis, dass frühe Menschen durchaus erfindungsreich waren: Ein Urmensch hat in einen Bärenknochen Löcher gebohrt und eine Föte geschaffen. Welche Melodien darauf gespielt wurden, bleibt unserer Phantasie heute überlassen...
Mario Scalla hat quasi das erste Smartphone der Weltgeschichte gesehen||
George Bizets dramatischer Klassiker über die Eifersucht ist ein Dauerbrenner auf den Opernbühnen. In Kassel setzt man im Rahmen des "Antipolis"-Projekts Teile des Publikums auf die Bühne und auf Gerüste neben und über die Akteure, sie schauen den Musikern auf die Noten und den Sängern in die Augen. So schön, so kompliziert: Einerseits die sehr nahe und großartige Interpretationen der Musik, andererseits verwirrt doch arg, dass auf den Video-Wänden die Lippen nicht mit dem Klang synchron sind. So erfrischend neu und gewagt das Bühnen"bild" von Sebastian Hannak ist, so politisch überstrapaziert ist die Interpretation von Regisseur Florian Lutz: Das Schicksal von Carmen findet nicht statt, dafür gibt es jede Menge Ironie und Kapitalismuskritik, Chormädchen klagen als "Letzte Generation" an, Carmen rettet am Ende die Welt. Unserer Kritikerin war das alles zu viel, von den musikalischen Höchstleistungen hat sie nicht viel mitbekommen. Am Ende saß sie da und dachte: "Ok...was mache ich jetzt damit?"
Astrid Gubin konnte die Oper kaum genießen, weil in mehrfacher Hinsicht nicht alles hinhaute||
Die Parabel von "Reineke Fuchs" reicht bis ins Mittelalter zurück, doch erst Goethe hat sie in die bis heute gültige Form als Vers-Epos gebracht. Es geht um den Kampf um die Macht, und wie man dabei seinen Kopf immer wieder aus der Schlinge zieht. Vermutlich plaudert Goethe - immerhin der mächtigste Minister im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach - hier aus dem Nähkästchen. Das Vers-Epos "Reineke Fuchs" wird nun wiederum von der Volksbühne im Großen Hirschgraben, Frankfurt, mit Michael Quast in der Hauptrolle auf die Bühne gebracht. Ein schauriger Schalk, wenn Reineke Fuchs versichert, Vegetarier geworden zu sein, aber der Henne doch wieder einige Küken fehlen! Sehr komisch, aber auch sehr schlau, wie man hier die parabelhafte Einsichten und Unterhaltung verbindet. Trotzdem erst ab 14 Jahren, denn Grausamkeit will verdaut sein!
Mario Scalla empfiehlt "Reineke Fuchs" allen von 14 bis 99||
Er ist einer der, wenn nicht DER wichtigste Künstler der Gegenwart. Jetzt wird er von einem der wichtigsten zeitgenössischen Filmemacher filmisch begleitet. Ist das ein Kinoerlebnis? Wenders beginnt den Film nicht mit ersten Gemälden und Zeichnungen, sondern mit Kiefers Höhepunkt, mit riesigen Skulpturen. Er fährt nach Südfrankreich, wo Kiefer Anfang der 1990er Jahre ein 40 Hektar großes Areal bezogen hat, zeigt die Galeriehäuser, Ateliers,Tunnels und Türme, weiße Kleider, Köpfe aus Steinen oder Glassplittern - irgendwie schwerelos. Plötzlich sind wir in seinem Atelier in einem Vorort von Paris, einer gigantischen Halle voller Kunstwerke. An einer riesigen Leinwand arbeitet Kiefer per Hebebühne mit Farbeimern: Kunst ist harte Arbeit und in der Herstellung nicht immer angenehm...Wenders will mehr assoziativ als linear mit Kiefers Werk umgehen, subjektiv und mit der eindeutigen Wenders-Handschrift - er macht einen Film, aber in erster Linie macht er Kunst. Hat etwa Kiefer mehr Distanz zu seinem Werk als Wenders zu Kiefer?
Daniella Baumeister hat den langen Film genossen, hätte aber auf die ein oder andere Geigenuntermalung verzichten können.||
Dass sich in vielen deutschen Sammlungen Kunstobjekte aus Afrika befinden, die unrechtmäßig erworben wurden, ist seit mehreren Jahren immer wieder Thema. Vor allem die spektakulären „Benin-Bronzen“ werden dabei häufig genannt. Das Weltkulturenmuseum in Frankfurt zeigt jetzt dazu eine Ausstellung und eröffnet Perspektiven: Fünf nigerianische Künstler und Historiker schaffen mit ihren Arbeiten eine Dialogsituation mit alten Stücken. Man sieht die Gegenwart und die Vergangenheit. Das funktioniert erstaunlich gut und zeigt einen wichtigen Aspekt: Den Blick afrikanischer Künstler auf die Kunst des Königreiches Benin. Wie trägt diese zur Identitätsbildung bei? Und wie wird Geschichte bewusster Teil der Gegenwart? Unsere hr2-Kritikerin hat bei ihrem Besuch sehr viel gelernt und hat doch das starke Gefühl, dass sie trotzdem nur an der Oberfläche gekratzt hat.
Stefanie Blumenbecker empfiehlt dringend eine Führung durch das Weltkulturenmuseum in Frankfurt||
Um diesen Mann kommt die Klassikwelt zur Zeit nicht herum: Erst am Sonntag ist Vikingur Ólafsson als "Instrumentalist des Jahres" beim "Opus Klassik" gefeiert worden. Das Publikum in Frankfurt war mindestens ebenso begeistert: Von seinem Spiel, von den Tempowechseln, der Virtuosität, der Hingabe, der Bescheidenheit des Superstars. Am Ende hält er inne, auch fürs Publikum: Erst als sich sein Körper löst, tobt der Applaus los, Bravo-Rufe. Der sympathische Mann verabschiedet sich in seiner schüchternen Art ohne Zugabe - was soll er nach 75 Minuten Goldberg-Variationen noch draufsetzen?! Was Ólafsson macht, ist teilweise unkonventionell - unser Klavier spielender Kritiker hat viele Aha-Momente gehabt, hat neue Strukturen und Melodielinien entdeckt - in einem Varationszyklus, der ihm und uns doch ziemlich vertraut ist, eigentlich...
Meinolf Bunsmann war in der Alten Oper Frankfurt beeindruckt||
"Ich möchte Vergebung, gebt Ihr mir Nachsicht!" Uwe Eric Laufenberg verabschiedet sich in seiner letzten Spielzeit am Staatstheater Wiesbaden mit Shakespeares "Sturm". Der Intendant hatte die Inszenierung sowie die Hauptrolle des Prospero selbst übernommen. In Shakespeares letztem Stück geht es um Macht, um die Verantwortung im Umgang damit sowie ums Abschied-Nehmen. Eine passende Wahl zum Ende eines nicht immer ganz unumstrittenen Intendanten. Das Wiesbadener Publikum dankte es ihm mit Applaus.
Mario Scalla fand die Inszenierung bildgewaltig, hätte sich aber eine Inszenierung mit aktuellen Bezügen gewünscht.||
Das Museum für Kommunikation Frankfurt hat sich eine besondere Form menschlicher Kommunikation vorgenommen: den Streit. Nicht jeder ist so abgeklärt wie Montaigne, der sagte: "Wenn man mir widerspricht, weckt man meine Aufmerksamkeit, nicht meinen Unwillen." Das Museum fächert das Thema "Streit" in den Feldern Kunst, Liebe, Macht und Geld auf. In Beziehungen sind zum Beispiel das Bett und der Tisch die bevorzugten Orte für einen Streit. Und die Ausstellung gibt auch Ratschläge, wie man sich konstruktiv streiten kann. So sollten Streithähne im Beziehungsstreit das Wörtchen "immer" aus ihren Vorwürfen streichen.
Mario Scalla nimmt sich vor, beim nächsten Streit einige Ratschläge zu berücksichtigen||
Alicia Aumüller (im Bild rechts) und Patrycia Ziółkowska haben gemeinsam den Gertrud-Eysoldt-Ring für ihre herausragende Leistung in "Ödipus Tyrann" in der Regie von Nicolas Stemann am Schauspielhaus Zürich bekommen: Jetzt kamen sie an den Ort der Preisverleihung zurück und zelebrierten diesen Krimi, der auch in der Gegenwart spielen könnte - eine der spannendsten Geschichten in der Theatergeschichte. Es ist in der Tat grandios, den beiden dabei zuzusehen, wie sie sich diesen Stoff aneignen, der ja eigentlich für acht Rollen geschrieben wurde, in dem Chor und Seher und noch eine Reihe mehr an Figuren vorkommen. Ein Fest für das Theater!
Ursula May schließt sich der Begeisterung im Parktheater an||
Eine Mutter lässt ihren Sohn am Bahnsteig stehen, verspricht gleich wiederzukommen - und verschwindet. Das ist die Ausgangslage in Julia Francks Roman "Die Mittagsfrau", der mit dem Deutschen Buchpreis geehrt wurde. Julia Franck hat diese Situation nicht etwa erfunden; sie ist ihrem Vater tatsächlich passiert, und das Buch ist der Versuch zu ergründen, was ihre Großmutter dazu getrieben haben könnte. Die österreichische Regisseurin Barbara Albert hat sich des Stoffs jetzt angenommen und in einen Film überführt. Und noch immer erschüttert die Frage: Was tun, wenn eine Mutter ihr Kind einfach nicht liebt?
Ulrich Sonnenschein lobt die Umsetzung von Julia Francks "Die Mittagsfrau" in einen Film||
Ein Klassiker der Opernbühne und zugleich der Auftakt einer neuen Ära in Frankfurt: Generalmusikdirektor Thomas Guggeis zum ersten Mal in dieser Funktion, motiviert und kreativ, wie man den 30-Jährigen kennt und jetzt schon liebt. Das Bühnenbild spärlich, die Kostüme knallbunt, die Stimmen umwerfend: Frankfurt ist nicht umsonst Opernhaus des Jahres, das Quartett Elena Villalón (Susanna), Adriana González (Gräfin), Danylo Matviienko (ein Graf Almaviva mit viel Witz und großem Männlichkeitsego) und der Bassbariton Kihwan Sim als Figaro bereiteten sängerisch einen großen Abend! Guggeis leitet diese Inszenierung nicht nur vom Pult, sondern auch vom Hammerflügel aus, bindet die Rezitative bruchlos ein, alles mit viel Humor und sehr versiert. Freuen wir uns auf all das, was in dieser Spielzeit noch kommen wird!
Susanne Pütz wurde in der Oper Frankfurt von vielem sehr positiv überrascht||
"Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Dieser Klassiker von Loriot ist gerade wieder ganz aktuell, denn die Straßen sind gesäumt von Wahlplakaten. In diesen Tagen würde Vicco von Bülow 100 - Zeit für eine umfassende Ausstellung mit Zeichnungen, Skizzen und Originalen wie dem kleinen Atomkraftwerk aus den "Hoppenstedts". Dazu Privates, nie Gesehenes und Selbstbekennisse eines der ganz großen Humoristen, der hochpolitische Karikaturen und Filmchen machte und immer an das Humane in uns appelliert hat. Nie wurde er böse - nur im Dialog von Müller-Lüdenscheidt und Doktor Klöbner: "Die Ente bleibt draußen!!!"
Stefanie Blumenbecker war überwältigt von der Austellung in der Caricatura am Weckmarkt in Frankfurt||
Um die Aufführung der Oper "Don Pasquale" im Bockenheimer Depot der Oper Frankfurt zu verstehen, hilft ein Blick ins Programmheft. Als Gaetano Donizetti seine letzte Opera buffa schrieb, litt er unter den Spätfolgen einer Syphilis, wozu auch Halluzinationen gehören. Außerdem hatte er einen Neffen. Regisseurin Caterina Panti Liberovici legt deswegen die gesamte Geschichte um Pasquale und seinen Neffen als Halluzination an. Überzeugen konnte das Orchester unter Simone Di Felice. Weil große Teile der Handlung jedoch im Hintergrund der Bühne hinter einem Gaze-Vorhang stattfinden, haben die Stimmen Mühe durchzudringen. Donizetti hatte eine "opera buffa" beabsichtigt, also eine komische Oper. Leider bietet die Frankfurter Inszenierung viel zu wenig Gelegenheit, sich zu amüsieren.
Meinolf Bunsmann kehrte mit gemischten Gefühlen aus "Don Pasquale" im Bockenheimer Depot der Oper Frankfurt zurück.||
Das Freiburger Barockorchester hat Maßstäbe bei der historischen Aufführungspraxis gesetzt, ihre Concerti all'arrabbiata sind wie jene würzige Tomatensoße, scharf und durchaus herausfordernd für Solisten wie Zuhörer. Instrumente und ein Programm, die man selten hört, ein Klang wie aus einem Guss - ein Konzert der Extraklasse, nicht in Wiesbaden oder Frankfurt, nicht bei einem der großen Festivals in Hessen - sondern an der Bergstraße im Parktheater Bensheim, außergewöhnlich! Und ausverkauft! Die Kunstfreunde Bensheim feiern zurecht ihr 75-jähriges Bestehen ganz groß, Gratulation!
Susanne Pütz erfreute sich am besonderen Ton des Freiburger Barockorchesters||
Molière hat die Hauptfigur in "Der Geizige" eigentlich als Ekelpaket angelegt; er quält Diener und Kinder, versucht seinem Sohn die Frau auszuspannen. Nur zum Geld unterhält er ein erotisches Verhältnis. Peter Schröder gelingt am Schauspiel Frankfurt das Kunststück, diese Figur sogar charmant wirken zu lassen. Dazu kommen ein überzeugendes Bühnenbild und Kostüme voller Überraschungen, denn unter den schwarzen Talaren verstecken sich die buntesten Verkleidungen. Und das märchenhafte Ende, in dem es Goldlametta regnet, versöhnt dann endgültig mit dem Geizhals. Eine vollauf gelungene Inszenierung, die Mateja Koležnik zu verantworten hat.
Ursula May war von der Aufführung von Molières "Der Geizige" am Schauspiel Frankfurt verzaubert.||
"Zuerst bin ich Mensch, dann bin ich Künstler", sagte einst der Cellist Pablo Casals (1876-1973). Dieser große Satz steht über dem Kronberg Festival, seit 30 Jahren - und das bestens intonierende Chamber Orchestra of Europa unter dem einfühlsamen, ja poetischen Dirigat von Roberto Ticciati; Maria Ioudenitch mit ihrem ausgesprochen gesanglichen Geigenton, Pianist Kirill Gerstein mit einem beeindruckenden Mozart eröffneten den diesjährigen Reigen, bei dem sich wieder international arrivierte Musiker und Absolventen und Studierende der Kronberg Academy die Klinke in die Hand geben. Am Eröffnungsabend glänzten auch die Altistin Gerhild Romberger mit ihrem wunderbar dunklen, fast magischenTimbre und der Tenor Allan Clayton, der ebenso differenziert wie ausdruckstark sang.
Susanne Pütz genoss die Stille nach Mahlers "Lied von der Erde"||
Das Museum Wiesbaden erinnert in einer Ausstellung an HAP Grieshaber. Der Holzschnittkünstler - Jahrgang 1909 - vermied, anders als so viele Kollegen, den Weg in die Abstraktion. Das Erlebnis von Diktatur und Krieg prägte sein Werk. Da schultert ein Affe ein Gewehr, eine Taube liegt mit gefesselten Füßen da. Grieshaber protestierte gegen die Misstände in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sei es in Chile, in Mexiko, in Korea oder in Afrika. Er verurteilte den Rassismus in den USA, die griechische Militärdiktatur, den Umgang mit Gastarbeitern und Asylsuchern in Deutschland, prangerte Konsumhaltung und Kapitalismus an. Manches davon hat sich überlebt, anderes ist noch aktuell. Besser haben sich dagegen die Blätter gehalten, die von der Politik absehen, in denen es um Liebe oder Kinderbücher geht.
Stefanie Blumenbecker erinnert an den einst berühmten Holzschnittkünstler HAP Grieshaber||
Nach fünfzig Jahren Ehe kann es schon mal passieren, dass man den Hochzeitstag vergisst. So geht es Günter und Marianne in dem Spielfilm "Weißt du noch". Die beiden - verkörpert von Günther Maria Halmer und Senta Berger - haben sich gut in ihrer Ehe-Routine eingerichtet, können sich aber kaum mehr daran erinnern, warum sie einst sich ineinander verliebt hatten. Sie machen ein Projekt daraus, die Erinnerung wieder aufzufrischen. Als zweiten Film empfiehlt Filmkritikerin Daniella Baumeister den Dokumentarfilm "Music For Black Pigeons". 14 Jahre lang ist ein Filmteam dem dänischen Jazz-Musiker Jakob Bro gefolgt. Ein Film voller Energie und Begegnungen zwischen den verschiedensten Jazzmusikern.
Daniella Baumeister empfiehlt für das kommende Wochenende einen Spiel- und einen Dokumentarfilm.||
Dem English Theatre ist ein Coup gelungen: Noch bevor "The Vanishing Room" von Olivia Hirst und David Byrne in London und New York auf die Bühnen kommt, wird es in Frankfurt gezeigt. Ort der Handlung ist ein Herrenklub im Jahre 1824, und die ehrenwerten Mitglieder verabreden, dass ein Buch von Lord Byron mit peinlichen Enthüllungen vernichtet wird. Was im Klub geschieht, das bleibt im Klub, und wenn dabei Menschen verschwinden. Die Zuschauer erwartet schwere Kost, nicht weil das Englisch schwierig zu verstehen wäre, sondern weil praktisch die gesamte britische Kolonialgeschichte verhandelt wird und das über drei Stunden hinweg.
Ulrich Sonnenschein über "The Vanishing Room" am English Theatre in Frankfurt||
Das Staatstheater Wiesbaden eröffnete am Samstag seine Opernspielzeit mit "Lohengrin". Wiesbaden und Wagner haben eine innige Beziehung, wäre doch beinahe Wagners Festspielhaus nach Wiesbaden und nicht nach Bayreuth gekommen. Der neue "Lohengrin" rief jedoch zwiespältige Reaktionen hervor. Die Leistung des Orchesters unter Michael Güttler wurde ausgiebig beklatscht. Die Inszenierung von Henriette Hörnigk wirkte dagegen wie aus zahlreichen Versatzteilen zusammengestückelt, ohne ein stimmiges Ganzes zu ergeben. Im Fokus steht bei ihr die Entwicklung von Elsa, während Lohengrin Elsas Fantasie entsprungen scheint. Und eine Nebenfigur - der Heerrufer des Königs - wird zum ständigen Begleiter des Geschehens.
Stephan Hübner schließt sich dem Urteil des Publikums an: Musik gut, Inszenierung unverständlich||
Mit Chefdirigent Christian Thielemann und dem französischen Bratschisten Antoine Tamestit standen zum Saisonauftakt der Alten Oper zwei internationale Stars auf der Bühne. Das sächsische Orchester spielt seit Jahrzehnten auf Weltniveau, in Frankfurt zeigte es, wie kontrastreich es auftreten kann: "Der Schwanendreher" von Hindemith und die Alpensinfonie von Strauss - unterschiedlicher kann es nicht sein, nicht geschichtlich klüger ausgewählt: Antoine Tamestit bringt seine Stradivari zum Glühen - mit Volksliedern, die die Liebe Hindemith zu seiner Heimat Deutschland erklären, die er 1938 verlassen musste. Die Alpensinfonie ist ein bombastisches Werk, da darf es immer ein bisschen mehr sein. Die Staatskapelle Dresden ist der ideale Interpret, ein ausgezeichnetes Strauss-Orchester!
Meinolf Bunsmann hat viele Bravos für einen erfolgreichen Auftakt in der Alten Oper gehört||
Ein "Kremulator" ist ein Gerät, das die Überreste aus einem Krematorium fein vermahlt. Diese Maschine zur rückstandsfreien Entsorgung menschlicher Überreste lieferte dem weißrussischen Autor Sasha Filipenko den Titel für seinen neuen Roman, den er im Frankfurter Literaturhaus vorstellte. Das Buch führt in die Stalinzeit und die Absurditäten der Tötungs-Bürokratie, als Menschen doppelt erschossen werden konnten, andere auf dem Papier Erschossene dagegen weiterlebten. All das sei dokumentiert und nicht Erfindungen seiner Fantasie, versicherte Filipenko. Interessanterweise wird der "Kremulator" auch in Russland veröffentlicht. Und Filipenko, der nun wirklich keine Sympathie für die Regime in Russland oder Weißrussland hegt, fand auch scharfe Worte zur westlichen Doppelmoral: Da werden Tschaikowski-Konzerte abgesagt, während russische Panzer nach seinen Angaben immer noch zu beträchtlichen Anteilen aus westlichen Bauteilen bestünden.
Mario Scalla erlebte mit Sasha Filipenko einen Grenzgänger zwischen russischer und westlicher Welt.||
In ihrem Dokumentarfilm "Sieben Winter in Teheran" rollt Steffi Niederzoll das Schicksal der Studentin Reyhaneh Jabbari auf, die 2007 im Iran zum Tode verurteilt wurde. Da hatte sie noch sieben Jahre im Gefängnis vor sich. Reyhaneh Jabbari hatte in Notwehr einen Mann erstochen, der sie vergewaltigen wollte. Vor Gericht stand jedoch sie als Täterin da. Sie wurde ausgepeitscht und ins berüchtigte Evin-Gefängnis eingeliefert. Aber anscheinend gibt es noch schlimmere Orte im Iran, denn im Evin-Gefängnis sitzen politische Gefangene ein, während Jabbari im folgenden Gohardascht-Gefängnis unter Schwerverbrecherinnen geriet. Um das Todesurteil zu vollstrecken, musste nach islamischen Recht der Sohn des Vergewaltigers zustimmen, was er tat. Natürlich kann ein deutsches Filmteam nicht offen zu so einem Thema im Iran drehen, aber Steffi Niederzoll hat Aufnahmen mit versteckter Kamera aus dem Land geschmuggelt und so einen beklemmenden Film zusammengestellt.
Ulrich Sonnenschein über einen schwer erträglichen, aber notwendigen Film||
"Animalia" unternimmt Streifzüge von Los Angeles bis Mumbai, es geht um das Verhältnis von Mensch und Tier. Hintergrund sind ökologische Debatten wie jene um das Artensterben. In den vergangenen Jahren hat die künstlerische Beschäftigung mit dem Thema zugenommen, insofern kommen Künstlerinnen/Künstler aus Indien, Pakistan, den USA, einige aus Deutschland, Puerto Rico, dem Libanon. Das kann im fantastischen Bereich sehr abenteuerlich aussehen: Seltsame Tierwesen, hybride Tierwesen, Zeichnungen von Fröschen mit Wolfs- oder Hundekopf, Stachelqualle, Menschenkörper mit Huhnkopf. Wir sehen etwa 100 sehr fantasievolle Blätter - und wundern uns über Kombinationen, Varianten, Formenreichtum, den Natur der Fantasie bereitstellt.
Mario Scalla war überrascht von den künstlerischen Facetten der Natur ||
Das Ehepaar Esther und Ralf Groh lädt regelmäßig zu Konzerten und Lesungen zu sich nach Hause ein. In ihre "Wohnhalle", wie sie sie nennen, passen rund 80 Besucher; in der Ecke steht ein Bösendorfer-Flügel. An dem nahm in der Reihe "Kammermusik am Feldberg" die Pianistin Esther Birringer Platz und spielte ein Programm ausschließlich von Debussy. Das bot ihr Raum, ausführlich Werke aus der Früh- und Spätzeit des Komponisten vorzustellen. Außerdem moderierte Birringer ihr eigenes Spiel und vermittelte so, wie viel Liebe in der Auswahl der Stücke steckt.
Meinolf Bunsmann kann sich nicht erinnern, jemals ein Konzert komplett mit Musik von Debussy gehört zu haben, und war begeistert.||
Die österreichische Künstlerin mit dem unschuldigen Schaf im Namen gilt als Ausnahmetalent, Bilder von ihr sind teuer. Unsere Kritikerin hat auf drei Etagen im Frauenmuseum Wiesbaden große Tafeln gesehen: "Ich kenne nichts vergleichbares, jedenfalls nicht bei anderen lebenden Künstlern, eventuell erinnern sie an Robert Motherwell oder Hilma af Klint." Anouk malt auf ungrundiertes belgisches Leinen, Kreise, Hunde, lesbische Körperlichkeit, was in der Kunstwelt extrem selten ist - alles in Sepia-Tönen, ein bisschen schwarz, ein helles creme statt weiß. Ihr Manifest lautet: „no age no gender no origin“. Das ist für viele provokativ, sie verneint alle üblichen Identifikationspunkte. Ihre Kunst des Weglassens ist phänomenal, sie schafft eine Malerei der Räume, der Transzendenz, des Atems, der Poesie, des Hineinfühlens.
Stefanie Blumenbecker hat eine Ausnahmeerscheinung gesehen. ||
Natasha A. Kelly war zu Gast bei einer Lesung im Frankfurter Mousonturm. Als ein Verlag an die Soziologin herantrat und ihr ein Buch über weiße Feministinnen vorschlug, dachte sie sich: Wo ist hier der Fehler? Sie schlug dem Verlag ein Buch über schwarze Frauen in der deutschen Geschichte vor und machte sich damit eine jahrelange Arbeit, denn das Thema ist in der Geschichtswissenschaft bisher kaum bearbeitet worden. Kellys Buch "Schwarz, deutsch, weiblich" reicht zurück bis ins 17. Jahrhundert zum Sklavenhandel der Brandenburgisch-Afrikanischen Compagnie, spürt dem Leben schwarzer Frauen sogar im "Dritten Reich" nach und fordert, beim Feminismus mitzubedenken, dass schwarze Frauen andere Formen der Unterdrückung erleben.
Mario Scalla über ein Thema, das in der Geschichtswissenschaft bisher kaum erforscht ist.||
Die beiden Filme "Alaska" und "Jazzfieber" könnten gegensätzlicher kaum sein. In "Alaska" paddelt eine Frau in einem roten Kajak auf der mecklenburgischen Seenplatte, denn ihr Vater ist gerade gestorben. Der hatte immer davon geträumt, den Yukon in Alaska hinunterzufahren, und nun paddelt sie die 2000 km eben im Kreis auf einem Mecklenburger See. "Jazzfieber" dagegen ist laut und musikalisch. Er dreht sich um die Frage, ob Jazz jungen Menschen noch etwas bedeuten kann. Und die lachen einfach, weil Jazz Teil auch ihres Lebens ist. Man muss kein Jazzfan sein, um diesen Film zu mögen.
Daniella Baumeister empfiehlt die beiden Filme, falls Sie Lust auf Programmkino verspüren.||
Wenn solch ein Theater 35 Jahre alt wird, kann man von einer traditiollen Institution sprechen. 1988 öffnete sich der blaue Tigerpalast-Vorhang: Weltklasse traf auf Lokal-Kolorit, die Las-Vegas-Illusionen von Hans Moretti etwa auf den Frankfurter Kabarett-Matador Matthias Beltz. Die aktuelle Show stellt unter Beweis, dass man sich treu geblieben ist, Lockdowns und ruckeliger Start ins Nach-Corona-Leben haben die Tigerpalast-Köpfe Johnny Klinke, Margareta Dillinger und Robert Mangold kaum in die Knie gezwungen: Tolle Akrobatik, Körperverbiegen, Nummern in der Luft, Comedy und Slapstick - und vor allem Jonglage. Was will man mehr, als mitsingen, mitfiebern und sich zum Staunen bringen lassen?!
Stephan Hübner hat ein Nummernprogramm ohne Chi-Chi gesehen||
Dieses kleine Festival ist schon längst mehr als ein Geheimtipp. In einer Hofreite unterhalb der Veste Otzberg (Bild) am nördlichen Rand des Odenwalds haben die Musiker eine Woche Zeit, das Programm vorzubereiten. Vorgegeben war, dass ein Stück von Felix Mendelssohn gespielt werden sollte. Ansonsten hatten die Musiker nach dem Motto "Junge Meister, reife Werke" die freie Wahl auch unter weniger bekannten Komponisten. Entstanden ist ein buntes Programm aus Duos, Trios, Quartetten, Quintetten, Sextetten und Septetten. Es wird am 15. und 16. September fortgesetzt werden. Der Auftakt war vielversprechend!
Die Konzerte des ersten Wochenendes der Otzberger Sommerkonzerte haben Martin Grunenberg voll überzeugt.||
Preisgekrönte Fotografie von Luca Locatelli und Gonçalo Fonseca zeigt die Leica Galerie in Frankfurt. Die zwei Träger des renommierten Oskar-Barnack-Preises vereint der Anspruch, hochästhetische Bilder zu liefern. Locatelli macht atemberaubende Industriefotografie, die viel Buntes zeigt: Leuchtende Gewächshäuser, Zehntausende Salatköpfe, bunte Halden. Das ist fast menschenleer, abgeklärt, (zu?) perfekt. Fonseca dagegen geht direkt zu den Menschen hin, stellt sie in den Mittelpunkt: Aus dem gentrifizirten Lissabon sind viele vertrieben worden, hausen im Elend. Das zeigt er ikonografisch, setzt Licht wie Rembrandt, gibt den Menschen dadurch Würde. Fonseca zeigt die Armen als schöne Objekte, obwohl und weil es ihnen schlecht geht - schauen wir nur deswegen hin?
Alf Haubitz ist über den Sinn von Schönheit in der Fotografie ins Grübeln gekommen||
Vor dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt steht Vera Röhms mächtige "Licht-Strahl-Eiche", in der Acrylglas einen Durchblick auf die Holzstruktur erlaubt. Die Bildhauerin hat Acrylglas als Material für die Bildhauerei entdeckt. In einem Gespräch im Hessischen Landesmuseum erzählte sie, wie sie auf die Idee kam, Acrylglas mit geborstenem Holz zu kombinieren. Nach einem Sturm war sie von den ungeknickten Bäumen fasziniert; aber es dauerte Jahre, bis sie heraushatte, wie sich Acrylglas, Holz und Stahl dauerhaft kombinieren lassen. Und Röhm erzählte, wie bei ihr der künstlerische Prozess von der Zeichnung bis zur fertigen Skulptur verläuft.
Stefanie Blumenbecker schätzt Vera Röhm als eine der großen Bildhauerinnen unserer Zeit.||
"Passages" ist ein Beziehungsdrama von Ira Sachs mit Franz Rogowski, Ben Whishaw und Adèle Exarchopoulos in den Hauptrollen. In dem Film beginnt ein Mann, der seit vielen Jahren in einer schwulen Beziehung lebt, mit einer Frau eine Liaison, woraufhin sie sich trennen, und sein Partner sich wiederum mit einem Mann verabredet. Der Film feierte im Januar 2023 beim Sundance Film Festival seine Premiere und wurde im Februar 2023 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin erstmals in Deutschland gezeigt.
Ulrich Sonnenschein mag "Film im Film", auch den von Ira Sacks||
Die Ausstellung im Atelier Frankfurt "Made by us" zeigt die Auswirkung radioaktiver Strahlung in Deutschland und Japan. Was sich nach einem wissenschaftlichen Vortrag anhört, ist der künstlerische Umgang mit Phänomenen. Konkret ist hier das deutsch-japanische Künstlerduo Saori Kaneko und Richard Welz aus Wittenberg und Tokio am Werk - sie zeigen aber nicht das Grauen, sondern Blüten und Blumen, Gräser und Landschaften, die dort entstanden sind, wo Atomkraftwerke explodierten und entwichene oder abgelagerte radioaktive Stoffe Mutationen hervorgebracht haben. Auf diese Weise laufen verstörende Fragen mit, wie die nach den trotz allem ästhetischen Qualitäten dieses Erbes. Oder die Feststellung, wie trügerisch eine äußerlich paradiesische, menschenleere Landschaft sein kann - ein unheimlichen Effekt. Eine interessante, vielseitige Ausstellung.
Mario Scalla hat im Atelier Frankfurt erfahren, dass Schönheit nur auf den ersten Blick natürlich ist||
Der "Prinz von Homburg" gewinnt die Schlacht bei Fehrbellin, indem er den Befehl verweigert stillzuhalten. Das ist der Inhalt von Kleists Drama, das am Theater Willy Praml in Frankfurt aufgeführt wird. Regisseur Michael Weber hält sich eng an den Text und unterläuft zugleich Kleists Schlachtenglorifizierung durch die Inszenierung. Nach einem Wort Remarques versteht man am besten, was Krieg ist, im Lazarett. Die Schauspielerinnen - die Hauptrollen werden von Frauen übernommen - tragen konsequenterweise den Kleistschen Text als Kriegsversehrte vor und ziehen damit alles Heldentum in Zweifel.
Mario Scalla erlebte in "Prinz von Homburg" am Theater Willy Praml wie man ein Theaterstück gegen sich selbst wenden kann und doch eng am Text bleibt.||
Das Klingspor-Museum in Offenbach widmet sich der Buch- und Schriftkunst. In seiner Ausstellung "Achtung: enthält Leben" zeigt es Tagebücher von Künstlern sowie von Menschen, die ihre Tagebücher nach einem Aufruf eingereicht hatten. Tagebuch-Schreiben als Mittel der Reflektion sei wieder modern, heißt es. Von "Tagebuch schreiben" kann allerdings häufig kaum mehr die Rede sein, wenn man die kleinen Kunstwerke mit Zeichnungen, Fotos und Ausschmückungen sieht. Andere haben den nüchternen Charakter von Notizbüchern. Und dann gibt es da noch die "Bullet Journals" in denen Menschen stichwortartig zum Beispiel ihr tägliches Körpergewicht, die gelaufene Schrittzahl oder die Haushaltsausgaben eintragen. Selbst hier gibt es Einiges zu entdecken, wie den Eintrag "verkatert, obwohl sehr viel Wasser getrunken".
Stefanie Blumenbecker betrachtet Tagebücher als Weg in die künstlerische Betätigung.||
Was das Publikum in Wiesbaden am Mittwoch beim Rheingau-Musik-Festival erleben durfte, ist eigentlich unmöglich. Das "Aurora Orchestra" spielte Strawinskys "Le Sacre du Printemps" mit seinen komplizierten Taktwechseln im Stehen und auswendig! Nicht einer der 70 Musiker patzte und gefährdete damit die Aufführung. Solist des Abends war der Cellist Sheku Kanneh-Mason, der einem Weltpublikum durch die Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle bekannt geworden ist. Er beherrscht sein Instrument ebenfalls mit traumwandlerischer Sicherheit, und pfeifen kann er auch noch!
Der erfahrene Konzertgänger Meinolf Bunsmann war vom Konzert des "Aurora Orchestra" verblüfft.||
In der Dokumentation von Dominik Graf geht es um Schriftsteller im Dritten Reich - und da vor allem um jene, die geblieben sind und sich so oder so im Nationalsozialismus arrangiert haben. Anatol Regnier, Jahrgang 1945, hat die Buchvorlage geschrieben - ein intensiver Blick auf eine Katastrophenlandschaft mit der Fragestellung: Wie war der Seelenzustand der Künstler? Graf mischt Originalton, alte Fotos und Filmausschnitte mit aktuellen Interviews, lässt sich viel Zeit und er lässt kommentieren. Ein erfreulich überraschender Film mit großer Offenheit, die Antworten auf Fragen und vor allem Urteile nicht mitliefert und so zu weiteren Diskussionen anregt.
Daniella Baumeister hat in drei Stunden im Kino viel erfahren||
Ob Sie mit ihr gespielt haben oder nicht, man kann ihr derzeit nicht entgehen: Ob im Kino oder in anderen Medien – Barbie ist allgegenwärtig. Auch in der Austellung, die jetzt an historischem Ort zu sehen ist. Wohltuend zurückhaltend präsentiert man die Geschichte der Kunststoffschönheiten, es schreien einen keinen grellen Farben an: Original-Puppen, die mitunter über 60 Jahre auf dem hübschen Buckel haben und mit denen auch gespielt wurde. Sogar die "Bild-Lilli" ist da, die als Comic erfunden wurde und als Ursprungs-Idee für Barbie gilt. Aus Deutschland kommt also der Hype um die ultraschlanke Blonde. Sie zog um die Welt und war auch züchtig gekleidet oder mit Hüftpolstern zu haben. Eine Zeitreise durch die Modepuppen-Geschichte, nicht nur für 6-Jährige.
Bastian Korff wollte im Brüder-Grimm-Haus in Steinau die Puppen gerne anfassen, durfte aber nicht||
Das Deutsche Romantik-Museum in Frankfurt stellt vor allem Handschriften aus. Da liegt es nahe, einmal die Schrift selbst zum Thema einer kleinen Ausstellung zu machen: "Schreiben mit der Hand in der Zeit der Romantik". Vom 17. Jahrhundert bis zum "Dritten Reich" schrieben die Deutschen vor allem in Kurrentschrift, die heute kaum noch jemand lesen kann. Fremdwörter wurden in der uns geläufigen lateinischen Schrift geschrieben. Das ging soweit, dass Goethe seinen "West-Östlichen Divan" in lateinischer Schrift verfasste, da es ja um ein ausländisches Thema ging, den "Faust" aber in Kurrentschrift.
Rosemarie Tuchelt war von der Vielzahl der Handschriften-Typen in der deutschen Geschichte fasziniert.||