Ein Mensch schaut sich den Comic von Art Spiegelman, "Maus", an

Der Literaturwissenschaftler Klaus Theweleit (Buch "Männerphantasien") zum Reizthema "Der Holocaust im Comic“: Er berichtet über Tabu-Brüche, in den 1950er, 60er-Jahren zeichnete Bernard Krigstein mit "Master Race" den Holocaust, Robert Crumb zeigte (oder bediente?) rassistische und antisemitische Ressentiments. Diesem Underground folgten Hochglanz-graphic-novels wie "Maus" von Art Spiegelman. Sind diese drastischen Darstellungen Ventil für ein kollektives Unbewusstes? Theweleit bezieht klar Position: Das sind Zeichnungen, die gut gemacht, aber hässlich sind, die die widerlichsten Vorurteile über Juden und Schwarze bringen - aber eben auch die Kritik daran. Widersprüche würden also nicht aufgelöst – das mache jede große Kunst.

Sendung: hr2-kultur, 29.6.2023, 7:40 Uhr