Giacomo Puccini hat eine der meistaufgeführten Opern der Welt geschaffen, der puerto-ricanische Regisseur José Cortés gibt damit in Wiesbaden sein Regiedebut: Liebe, Eifersucht, Erpressung, Gerechtigkeit, Verfolgung, Freiheit, Verrat - und die Frage, wie weit man bzw. frau für die Freiheit, wie weit für die Liebe geht.
Im letzten Akt liegen dann die ehemals stolzen Säulen aus Stein wie ein zerstörtes Metallgerüst auf einem Schlachtfeld, vor einem düsteren wolkenverhangenen Horizont, alles ist am Ende zerstört.
Große Gefühle, intensiv gespielt und gesungen von den Protagonisten des Abends, Shined Campbell Wallace als Tosca, Massimo Cavaletti als ein eindrucksvoller sadistischer Scarpia, der vor allem mit leisen ganz spannungsvollen Passagen das Wiesbadner Publikum gefesselt hat und ein großartiger Otar Jorjikia als Cavaradossi!
Chin-Chao Lin, 1. Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor am Staatstheater, hat diesen Abend sehr überzeugend geleitet, es gab viel Applaus und Standing Ovations, das Publikum hat diese Aufführung, diese Interpreten zu Recht sehr gefeiert.
Susanne Pütz genoss einen großen Opernabend am Staatstheater Wiesbaden||
Das neugebaute Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden hat vor neun Monaten seine Pforten geöffnet und zeigt jetzt seine erste Sonderausstellung. Sie feiert die US-amerikanische Malerin Helen Frankenthaler mit einer großen Show – der ersten seit 20 Jahren in Deutschland. Frankenthaler - Jahrgang 1928 - war eine der einflussreichsten Künstlerinnen ihrer Generation; sie gilt als wichtige Vertreterin des abstrakten Expressionismus und Begründerin der Farbfeldmalerei.
Stefanie Blumenbecker versank im Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden in den Farbräumen von Helen Frankenthaler.||
"Köln Concert" von Keith Jarrett ist das meistverkaufte Solo-Jazz-Album aller Zeiten. Der Film "Köln 75" erzählt die wahre Geschichte, wie es zu diesem Konzert kam. Die 18-jährige Vera Brandes (gespielt von Mala Emde) war mehr als nur ein bisschen naiv, als sie sich ohne jegliche Erfahrung bereit erklärte, ein Konzert für den noch relativ unbekannten Jarrett zu organisieren. Dafür mietete sie die Kölner Oper mit 1300 Plätzen für nachts um elf. Als Jarrett ankam, war er übermüdet und hatte keine Lust; das Klavier war unzumutbar. Der Rest ist Legende.
Daniella Baumeister war hingerissen vom Film "Köln 75" über das legendäre Konzert von Keith Jarrett.||
Das Fotografie-Forum Frankfurt zeigt die Quintessenz der Werke von Michael Kerstgens aus 40 Jahren: "Out of Control". Seine walisischen Wurzeln führten ihn in den 1980iger-Jahren zum Streik britischer Bergarbeiter, bei vielen Arbeitskämpfen war er mittendrin, auch in Rheinhausen 1987/88. Sein Blick ist sehr nah, Kerstgens fotografiert Weihnachtsfeiern, Silvesterabende, Suppenküchen, Treffen der Bergleute in improvisierten Büros, sieht das Einfache, Bescheidene, aber auch immer Gemeinschaft. Auch Konfrontation, Gerangel, körperliche Auseinandersetzung. Und er wechselt die Perspektive: Mal ist seine Kamera auf gleicher Höhe, dann wieder von oben auf Sitzende, ein Wechsel von Dabei und Distanz. Ein Chronist, der bei sozialen Kämpfen dabei war, aber auch die Freizeitgesellschaft und ihre Auswüchse notierte: Minigolf, die Skihalle in Bottrop, das Wattenmeer oder Regentropfen auf einer Jacke. Wir betrachten eine Zeitreise in die alte Republik, in alte Auseinandersetzungen - die erste Überblicksausstellung des Werks von Michael Kerstgens ist dabei erstaunlich zeitlos aktuell.
Mario Scalla staunte über den Blick von Michael Kerstgens, der im Fotografie Forum Frankfurt gewürdigt wird||
Bis zum 21. April zeigt die Schirn Kunsthalle in Frankfurt die neue Ausstellung "Buenavista" des Künstlerkollektivs "Troika". In fünf Werken verhandelt das Kollektiv unseren Blick auf die Natur, den Blick des technik- und digital-beherrschten 21. Jahrhunderts. Und damit verbunden ist die Frage: Wenn Technologie unsere Naturwahrnehmung verändert - welche Auswirkung wird das in Zukunft haben oder hat es sogar schon? Eine digitale Lichtstimmung, Malerei zwischen Lebendigem und Nichtlebendigem, Video- und Soundinstallationen und hypnotisierende Disteln erwarten die Besucher. Vor allem ist es aber eine Einladung das eigene Verhältnis zur Natur zu reflektieren
Maximilian Peter hat in der Schirn Kunsthalle Frankfurt eine schöne Aussicht genossen - und wurde beinahe hypnotisiert||
So ungerecht kann Musikgeschichte sein: Den Namen Mozart kennt heute jedes Kind, Carl Ditters von Dittersdorf ist dagegen vergessen. Dabei war Ditters von Dittersdorf mit seinem Singspiel "Doktor und Apotheker" zu seiner Zeit erfolgreicher als Mozart mit "Le nozze di Figaro". Die Aufführung im Bockenheimer Depot gerät zu einem beschwingten Wiederauferstehen. Doktor Krautmann und Apotheker Stößel können einander nicht ausstehen. Dass der Sohn des einen die Tochter des anderen liebt, facht ihren Streit erst richtig an. Zum Höhepunkt stoßen die beiden Bässe in einem Streitduett aufeinander.
Susanne Pütz kam beschwingt aus der Aufführung des Singspiels "Doktor und Apotheker" im Bockenheimer Depot.||
Im Museum Wiesbaden ist eine Doppelausstellung zu sehen, die die Biene feiert. "Honiggelb" ist der Titel und stellt das kleine Insekt in Kunst und Natur vor. Man zeigt in der Kunst 500 Jahre Geschichte, Darstellung, Allegorien und Symboliken der Biene und die Naturwissenschaftliche Abteilung präsentiert sowohl Biologie, Studien zum Sozialverhalten oder Nestbau, genauso wie 14.000 Jahre Kulturgeschichte, die bis zu den alten Ägyptern und in die Steinzeit zurückgreift. Denn ist die Biene eines der ersten Tiere, mit denen der Mensch in Koexistenz lebte. Wer mag, kann in beiden Ausstellungen stundenlang staunen, stöbern und entdecken: Sie verzahnen sich ganz wunderbar!
Stefanie Blumenbecker konnte sich im Museum Wiesbaden bei "Honiggelb" kaum sattsehen: Kunst und Wissenschaft vereint wie nie!||
Wenn die Hexe aus ihrem Lebkuchenhaus abgeholt wird, weil für sie endlich ein Heimplatz gefunden worden ist. Wenn beim Märchen vom Sterntaler dem armen Kind keine Goldstücke sondern Kreditkarten in die Schürze fallen. Oder wenn der Wolf das Rotkäppchen lieber nicht verspeist, weil er eh schon eine so schlechten Ruf hat – dann hat sicherlich Petra Kaster ihre Hände im Spiel. Die Zeichnungen und Skizzen der erfahrenen Cartoonistin sind derzeit in der Caricatura in Kassel zu sehen.
Rainer Janke hat angesichts der Weltlage das Lachen über Petra Kasters Illustrationen in Kassel gut getan. ||
Adolphe Adam war zu seinen Lebzeiten, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sehr erfolgreich mit seinen komischen Opern, inzwischen finden die sich nur noch selten auf deutschen Spielplänen. Sein "Postillon de Lonjumeau" ist jetzt in Frankfurt angekommen: Bühnenbild und Inszenierung greifen perfekt einander, die Opernbühne ist eine Opernbühne im Stück, zunächst eine Scheune, dann - um 180 Grad gespiegelt, wofür hat man die größte Drehbühne auf dem europäischen Kontinent? - eine barocke Guckkasten-Bühne. Die Spielfreude aller Mitwirkenden, insbesondere des Frankfurter Opernchors als quasi dritte Hauptrollem überträgt sich sofort - leichte Musik mit viel Schwung und Esprit. Das ist einfach sehr gut gemachte Unterhaltung, nicht mehr, aber auch keinesfalls weniger!
Martin Grunenberg hat sich im "Postillon de Lonjumeau" an der Oper Frankfurt perfekt unterhalten||
Vor zehn Jahren beschlossen die Intendanten der Staatstheater in Wiesbaden und Darmstadt, ihre Tanzensparte zusammenzulegen. Seither gibt es das Hessische Staatsballett, mit einem sehr innovativen Konzept. Zum zehnjährigen Bestehen zeigt eine Gala, was das Ensemble besonders gut kann: In "Chronicles", sechs kurzen Stücken von verschiedenen Gastchoreografinnen und -choreografen, beweisen die Tänzerinnen und Tänzer einmal mehr ihre Vielseitigkeit und Virtuosität. Ein hinreißender Tanzabend, der neue Bekanntschaften eröffnet und bleibende Eindrücke hinterlässt.
Esther Boldt und das Tanz-gebildete Publikum freuten sich am breiten Spektrum künstlerischer Sprachen des Hessischen Staatsballetts||
Die neue Ausstellung in der Kunststiftung DZ Bank in Frankfurt zeigt unter dem Titel "Im Banne des Zorns" Arbeiten des Fotografen Andreas Mühe. Tanja Küchle hat sich in das beklemmende Geisterhaus der deutsch-deutschen Vergangenheit und Gegenwart begeben. Ihr Fazit: Im plüschigen Bällebad mit Bunker-Kuschel-Objekten kann man so gut wie nirgends sonst begreifen, warum wir für die Demokratie mit Scharfsinn und Vehemenz einstehen müssen.
Tanja Küchle fand die Bilder von Andreas Mühe beeindruckend, hat aber in der Kunststiftung DZ Bank auch laut auflachen müssen||
"Like a complete unknown" nennt James Mangold seinen Film über Bob Dylans frühe Jahre, den Weg zum Star eigener Ordnung und die Rebellion gegen die Vereinnahmung durch Musikindustrie und dogmatische Fans. Vom jungen Mann, der selbstbewusst sein Idol Woody Guthrie im Krankenhaus besucht, bis "His Bobness" irgendwann zu einem unleidlichen genialen Star wird, dem alles, auch sein Publikum, egal zu sein scheint. Bis zum Nobelpreis, den er selbst nicht entgegennahm. Hauptdarsteller Timothée Chalamet interpretiert die Songs selbst: Die raue, noch etwas unsichere Stimme Dylans, sein windiges Mundharmonikaspiel, die einfachen Gitarrenparts, studierte er mit ca. 40 Songs ein, von denen es 13 in den Film schafften. Der basiert auf dem Buch “"Dylan Goes Electric!" von Elijah Wald, das den passenden Untertitel "Newport, Seeger, Dylan, and the Night That Split the Sixties" trägt. Viel mehr braucht es nicht, um zu verstehen, wo Bob Dylan tatsächlich herkommt.
Ulrich Sonnenschein freut sich, dass "Like a complete unknown" "His Bobness" nie umschmeichelt oder überstrahlt zeichnet||
Seit 100 Jahren gibt es die kleine leichte Leica, mit der es sich einfacher und vor allem unauffälliger fotografieren ließ (und lässt) als mit großen (Platten-)Kameras. Das Ernst-Leitz-Museum in Wetzlar zeigt jetzt Straßen-Fotografien aus dem eigenen Archiv. Überraschend und grandios sind die jeweiligen Bilder allemal - das Durcheinander bei der Hängung allerdings ergibt für unsere Kritikerin keinen Sinn.
Stefanie Blumenbecker hat im Ernst-Leitz-Museum in Wetzlar Ikonen der Fotografie gesehen, aber die Gliederung!||
Wie gelingt es, das Roman-Epos von Leo Tolstoi auf die Bühne zu bringen? Indem man eine knappe Fassung daraus macht und sich auf wenige, wichtige Erzählstränge beschränkt. Dem Staatstheater Darmstadt gelingt so ein Einblick in Tolstois Klassiker "Krieg und Frieden", der natürlich weder umfassend gelingen kann noch erschöpfend die Frontverläufe der Gegenwart erklärt. Einen interessanten Theaterabend haben kann man damit trotzdem, findet unsere Kritikerin.
Esther Boldt hat bei der Bühnenfassung von "Krieg und Frieden" am Staatstheater Darmstadt aktuelle Bezüge vermisst||
Bei diesem Berlioz lässt es das Staatstheater richtig krachen - und zeigt fast alles, was es zu bieten hat: Natürlich das großartig aufspielende Orchester und die Solisten, Chöre mit 80 Sängerinnen und Sängern, außerdem Tänzerinnen und Tänzer sowie etliche Statisten. Eine Inszenierung, die sehr viele Assoziationen weckt, Gesang und düstere Klänge mischen sich mit Assoziationen einer Erzählerin, die wirr von Kriegsschlachten redet oder auch philosophiert. Wir sollen uns vorstellen, wir sitzen in einem Zug, der durch Deutschland fährt. Bei zehn sollen wir aufwachen, aber wir wachen nicht auf, wir können nicht aussteigen. Wie Faust können auch wir Zuschauer uns nicht befreien. Und wir scheinen in eine düstere Zukunft zu rasen – voller Gewalt und Krieg. Sehr viel los auf der Bühnen und diversen Bildschirmen - für unsere Frau im Publikum zu viel des Guten.
Vera John hat am Staatstheater Kassel Goethes Stoff mit Musik von Hector Berlioz erlebt bzw. überlebt||
Dieser "Palast des typografischen Mauerwerks" ist der vielleicht etwas sonderbare Begriff für die Sammlung des niederländischen Designers Richard Niessen. Und auch die Gedanken, die er sich dazu gemacht hat.
Tanja Küchle empfand die Ausstellung im Museum Angewandte Kunst Frankfurt als lehrreich, luftig und leicht
|
Filmemacher lieben Knastfilme, warum soll man sich da einen weiteren Film mit dem simplen Namen "Sing Sing" antun? "Sing Sing", das ist das berühmte Gefängnis in New York. Die Insassen bekommen dort die Möglichkeit Theater vor Publikum zu spielen. Einige der Schauspieler sind dabei echte Gefangene. Regisseur Greg Kwedar zeigt, mit welchem Ernst die schweren Jungs bei der Sache sind. "Sing Sing" ist für drei Oscars nominiert, für den besten Hauptdarsteller Colman Domingo, für das beste adaptierte Drehbuch und für den besten Song - er hätte alle drei verdient.
Daniella Baumeister findet den Film "Sing Sing" von Greg Kwedar so gut, dass sie ihn mehrfach gesehen hat.||
In der Alten Oper standen nicht Musiker, sondern Literaten auf dem Programm: Der Schweizer Schriftsteller Martin Suter traf auf den deutschen Autor Benjamin von Stuckrad-Barre. Die beiden haben zusammen ein Gesprächsbuch herausgegeben.
Mario Scalla hörte in Frankfurt zwei doch reichlich eitle Meister des Gesprächs
|
"Jugend ohne Gott" - Das Buch haben wahrscheinlich viele in der Schule gelesen. Ödön von Horváth hat es 1937 geschrieben. Ein humanistisch gebildeter Lehrer unterrichtet darin eine Klasse, die die Ideen des Nationalsozialismus in sich aufgesogen hat. Als er eine fremdenfeindliche Bemerkung in einem Klassenaufsatz verurteilt, bekommt er es nicht nur mit dem Vater des Schülers zu tun, sondern mit der ganzen Klasse. In Kassel ist der Roman als Theaterstück im Theater im Fridericianum aufgeführt worden, und bereits jetzt sind alle Vorstellungen ausverkauft.
Nachdem Vera John "Jugend ohne Gott" im Theater im Fridericianum, Kassel, gesehen hat, hat sie das Originalbuch wieder aus ihrem Bücherschrank geholt.||
Amina Eisner hat sich in "Generation Arbeit - Eine gottlos amtliche Komödie" am Stadttheater Gießen die Arbeitswelt vorgenommen. Wenn vier Generationen Arbeitnehmer in einem Büro zusammenkommen, sind die Konflikte vorprogrammiert: Enthusiastische Gen X trifft auf die pragmatischeren Nachfolgegenerationen, die ihre Berufstätigkeit eher als Störung der Freizeit verstehen. Autorin Amina Eisner jagt diese Prototypen im Arbeitsamt aufeinander. Das ist durchaus komisch, aber leider auch etwas Pappkameraden-haft.
Esther Boldt fand das Stück "Generation Arbeit" am Stadttheater Gießen wichtig, aber von der Autorin Amina Eisner zu dick aufgetragen.||
Mit diesen Bildern unternimmt man eine Reise durch die Zeit: Der ausgebildete Lithograph hatte Mitte des 19. Jahrhunderts an der Städel-Abendschule studiert, als Fotograf zunächst Portraits angefertigt, dann aber schnell gemerkt, dass es einen Markt für Stadtansichten gibt: Mit damals brandneuer Technik und großem Aufwand hat Mylius Häuser für ihre Besitzer fotografiert - und schließlich fast die ganze Innenstadt. Selbst Frankfurter erkennen ihre Stadt nicht wieder: Der große Turm des Dom hatte eine runde Spitze, der Römer keinen Balkon, das Mainufer einen flachen Strand, die Altstadt war dicht verbaut, die Judengasse noch intakt - alles durch lange Belichtungszeiten so gut wie menschenleer. Auch wenn jeder weiß, dass es die "gute alte Zeit" so nie gab, ein bisschen sehnt man sich vielleicht doch danach. Es wirkt alles so ruhig und harmonisch. Aber das ist genau die Kunst von Carl Friedrich Mylius, der ein Meister seines Handwerks war.
Stefanie Blumenbecker staunte über die Präzision der Bilder und bekam nostalgische Gefühle||
Kinoregisseure scheinen Zwergschulen zu lieben, so auch Riccardo Milani in seinem Film "Willkommen in den Bergen". Der Lehrer Michele ist genervt von seiner römischen Schule und hat schon vor Jahren um Versetzung gebeten. Nun wird er tatsächlich versetzt an eine Zwergschule in den Abruzzen mit sieben Schülerinnen und Schülern. Zunächst scheinen sich alle Hoffnungen Micheles zu erfüllen, als die Nachricht eintrifft, dass die Schule mangels Schüler geschlossen werden soll. Woher soll man in den Abruzzen neue Schüler nehmen? Der Film war in diesem Sommer ein Kino-Erfolg in Italien, und wer in Hessen jetzt den Schnee vermisst, bekommt hier reichlich davon geboten.
Daniella Baumeister kam mit einem breiten Lächeln aus dem Film "Willkommen in den Bergen".||
Liliom ist kein sympathischer Typ. Er schreit herum und schlägt seine Frau. Um diesen Mann geht es in Ferenc Molnárs Stück; das erfolgreichste des Dramatikers aus Ungarn; 1909 uraufgeführt. Am Staatstheater Kassel hat es am Wochenende Premiere gefeiert. Es ist sehr laut. Es wird viel geschimpft, in extrem aggressivem Ton. "Halt’s Maul", "Pack Dich fort" - sehr unangenehme Stimmung...Molnar selbst hat gesagt, dass er das Stück so schreiben wollte, wie schlechte Schildermaler auf dem Rummel ihre Figuren zeichnen, also klischeehaft. Aber was damit anfangen? Dass die guten Männer langweilig sind und die Frauen sich nur von den harten Kerlen angezogen fühlen? Da hat unserer hr2-Kritikerin der moderne Dreh gefehlt. Zum Glück hat die Kasseler Inszenierung zumindest das Ende des Stücks verändert, kein Happy End, Liliom bleibt im rot leuchtenden Fegefeuer.
Vera John hat Molnárs "Liliom" in Kassel gesehen: Spannend, aber doch irgendwie arg überholt||
"Ewiges Leben“ heißt die Ausstellung des Künstlers Hans-Jörg Georgi in der Galerie des Ateliers Goldstein. Keine kommerzielle Galerie, sondern ein freier Kunstraum für Künstler mit Beeinträchtigung und hohem künstlerischem Talent. Sie können in Frankfurt-Sachsenhausen professionell arbeiten, ihre Werke werden auf dem Kunstmarkt international vermittelt. Georgis Flugzeuge hingen auf der documenta und jetzt auch im Centre Pompidou in Paris. Er baut ausschließlich mit Karton, mehrere hundert hat er geschaffen, bis zu drei Meter Länge haben sie. Die Farbe der Maschinen, ihr zartes Grau-beige passt ganz wunderbar zu den alten Resten der Wandmalerei in der kleinen Austellungshalle in der Schweizer Straße, einem ehemaligen Delikatessengeschäft. Das hat etwas sehr Poetisches: Einige weitere "fliegen" im offenen Raum, bespielen also unter der Decke die Luft. Diese große Installation steht für sich alleine, es sind also keine weiteren Kunstwerke zu sehen. Das ist ein intensives Statement.
Stefanie Blumenbecker war in der Frankfurter Galerie Goldstein vom Künstler Hans-Jörg Georgi beeindruckt, der ein glücklicher Mensch sein muss||
Am Schauspiel Frankfurt feierte "Ein Sommernachtstraum" Premiere. Hier lässt Shakespeare ganz unterschiedliche Welten aufeinandertreffen. Theseus und Hippolyta verkörpern das strenge Gesetz. Vier junge Liebende wollen sich auf keinen Fall diesem Gesetz beugen, nämlich denjenigen zu heiraten, den der Vater für einen vorgesehen hat. Sie fliehen in den Wald, wo Elfen und Kobolde herrschen und sexuell alles möglich ist. Die Handwerker repräsentieren das einfache Volk und ziehen durch ein Stück im Stück eine lustige Ebene ein. Christina Tscharyiski, die sonst zeitgenössische Stücke inszeniert, reizte offensichtlich der sexuelle Freiraum, den Shakespeare schafft.
Grete Götze ließ sich durch Shakespeares "Sommernachtstraum" im Schauspiel Frankfurt verführen.||
Im Museum Angewandte Kunst Frankfurt ist "Die Welt im Fluss": Japanische Kunst widmet sich oft dem Bewegten und Vergänglichen , seit frühmodernen Zeiten, Anfang und Mitte des 19. Jahrhunderts. Ausgangspunkt in Frankfurt ist Katsushika Hokusai mit seiner berühmten "Großen Welle von Kanagawa", acht weitere Farbholzschnitte sind zu sehen. Wer genau hinschaut, erkennt auch kleine Fischerboote - und die sind der wilden Natur ausgesetzt. Zweites Thema ist die dunkle Seite von Industrialisierung und Moderne, ausgezeichnete Beispiele aus Literatur, Film, bildender Kunst sind zu sehen: Etwa eine wandfüllende Manga-Installation - Köpfe mit großen Augen, Gefühlszustände wie Erschrecken und Zorn. Der Gegenpol ist die glückliche fröhliche Seite – ein riesiger zeigt ein Kirschblütenfest und die Freude über Frühling und das große Erblühen. Insgesamt eine sehr abwechslungsreiche Ausstellung, von der Teezeremonie bis zu kritischen Arbeiten über die Zerstörung der Natur, auch von den Materialien her, vom Farbholzschnitt bis zur modernen Installation, von der Tuschezeichnung, Tinte auf Papier bis zur Manga-Ästhetik. Zentrales Thema ist der Respekt gegenüber der Natur, die Ehrfurcht gegenüber einer Übermacht. Das durch die Zeiten zu verfolgen, von den Holzschnitten Hokusais bis zu zeitgenössischen Arbeiten, das ist sehr interessant.
Mario Scalla benutzte die originalen japanischen Holzstühle im MAK Frankfurt, saß unbequem - und erlebt eine neue Dimension der Aufmerksamkeit||
In "Mutiny In Heaven" blickt Nick Cave auf seine frühen Jahre zurück. Seine Musik als "Punk" einzuordnen, wäre noch zu brav. Sie richtete sich in einer Krachorgie gegen alles. Das prägt auch die Ästhetik des Films. Die Bilder sind zerkratzt, die Ausschnitte schräg, viele in schwarz-weiß gehalten. Sie sind absichtlich unästhetisch, in Stroboskop-Effekte getaucht - was zusammen mit der Musik natürlich wieder eine eigene Ästhetik erzeugt. Dieser Film ist eine Zumutung für alle Zuschauer - ein echter Nick Cave eben.
Ulrich Sonnenschein kam mit klingenden Ohren und leuchtenden Augen aus dem Film "Mutiny In Heaven" über Nick Caves frühe Jahre.||
Dieser Abend war emotional herausfordernd, aufwühlend, höchst irritierend - aber auch sehr poetisch, phasenweise sogar humorvoll skurril. Eine Art emotionale Reise durch Zeit und Raum. Fast wie in einem Traum, in dem man Traumata verarbeitet: Es prallen Menschen und Zeiten aufeinander, die im realen Leben niemals aufeinandertreffen würden. Amir Gudarzi liefert eine zarte Inszenierung, andererseits ist sie drastisch und schockierend - dann wieder mit Momenten, in denen man Durchschnaufen konnte. Er erzählt uns hier keine Geschichte, sondern es sind lauter Fragmente. Sein Idol Heiner Müller liefert den zweiten Teil des Abends, seine "Bildbeschreibung" schließt sich nahtlos an - und Schauspieler Sven Brormann hatte die Aufgabe diesen Monolog zu sprechen, viel zu spielen. Er hat es tatsächlich geschafft, die Satzfragmente theatralisch auf die Bühne zu bringen. Kurzum: Ein Abend wie aus einem Guss und eine großartige Leistung aller fünf Darstellerinnen und Darsteller.
Christiane Hillebrandt hat sich zwei Stücken im Hessischen Landestheater ausgesetzt, die unter die Haut gehen||
In der Premiere von "Tristan und Isolde" am Staatstheater Darmstadt durchlebte unser Kritiker Bastian Korff eine Achterbahn der Gefühle. Sensationell war der Auftritt von Magdalena Anna Hofmann als Isolde. Spätestens bei ihrem Liebestod erstarrte der ganze Saal vor Ehrfurcht. Und was das Orchester unter Daniel Cohen leistete, war ein Fest für die Sinne. Wäre da nicht die Inszenierung. Regisseurin Eva-Maria Höckmayr versucht die Geschichte aus der Perspektive Isoldes zu erzählen. Das ist ein spannender Ansatz, misslingt aber in der Umsetzung. Wild stampfende Tänzer reißen das Publikum aus dem Zauber dieser ansonsten fantastischen Opernaufführung.
Bastian Korff windet Magdalena Anna Hofmann in ihrer Rolle als "Isolde" am Staatstheater Darmstadt einen Lorbeerkranz.||
Diese Oper lässt sich in keine Schublade stecken: spätromantisch wie Wagner und doch auch ein Oratorium. Wie visionär dieses Werk von seiner Geschichte her ist, zeigt die neue Premiere an der Oper Frankfurt: Regisseur David Hermann hat sich auf zwei Themen konzentriert: Was passiert, wenn die Bevölkerung sich gegen die Demokratie entscheidet und für eine Diktatur? Und wie sähe die Welt aus mit vier Göttinnen anstelle eines Gottes, die im Himmel eine Debattenkultur etablieren? Große Stimmen, beste Chöre, Leitmotivik und Aktualität - das Ensemble und die französische Dirigentin Marie Jacquot haben dem Frankfurter Publikum einen fulminanten und einzigartigen Abend bereitet.
Natascha Pflaumbaum war - nicht nur als Wagner-Freundin - in der Oper Frankfurt berührt und überrascht von Musik und Stoff||
Was hätte er dazu wohl gesagt? Am Vorabend seines 80. Geburtstags gibt es eine Feierstunde in der Frankfurter Volksbühne zu seinen Ehren: Matthias Beltz, der vor über 20 Jahren plötzlich gestorben ist und dessen Geist unverdrossen über allem schwebt, was Kabarett ausmacht. Prominenz im Publikum und auf der Bühne Bilder, Töne, Filmausschnitte, Zitate. Im Saal eine große Liebe zu Matthias Beltz, Verbeugungen vor der Wortgewalt und seinem Mut, mit der und dem er Tagesgeschehen, die Welt im allgemeinen (und jede und jeden von uns selbst!) gern bitterböse und spitzzüngig aufgespießt hat. Man fragt sich, was und wie Matthias Beltz die Welt heute kommentieren würde - und was wir davon hätten...
Daniella Baumeister war gestern ergriffen und froh den Frankfurter Kabarettisten noch kennengelernt zu haben||
Der Titel des Films "Gotteskinder", der heute in den Kinos anläuft, hört sich harmlos an. Er führt in die Welt der Freikirchen, die es nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland gibt. Hannah und Timotheus haben sich als Kinder in ihrer Gemeinde wohl gefühlt, kommen aber jetzt in die Pubertät. Hannah hat ein Keuschheitsgelübde abgelegt, das ihr immer schwerer fällt zu erfüllen. Timo fühlt sich zu einem Jungen hingezogen, und begeht damit nach dem Verständnis seiner Kirche eine schwere Sünde. Beide müssen sich entscheiden, ob die Freikirche noch den ihnen angemessenen Raum zur Entfaltung bietet. Der Film beruht auf einer langen, verdeckten Recherche der Regisseurin Frauke Lodders.
Daniella Baumeister fand den Film "Gotteskinder" von Frauke Lodders bedrückend, aber wichtig.||
Justin Hibbeler ist Musiker und mehr auf der Bühne: Er gibt den Jerry Lee Lewis in engen dunkel-lila Anzug und gestreiften Hemd, hämmert dessen Songs auf das Klavier, singt sie mit starker Stimme - und tritt zwischendurch aus dem Geschehen heraus und wird zum Erzähler. Drogen, Alkohol, Gewalt – alles dabei.
Hibbeler stellt das toll dar, torkelt besoffen über die Bühne, schaut als junger Lewis erwartungsvoll ins Publikum, streift sich immer wieder eitel die Haarsträhnen von der Stirn. Man fragt sich: Was hat diesen Menschen im Innern an- und umgetrieben? Das lässt sich alles nicht einfach beantworten. Im Kasseler Theaterstübchen fehlt leider die Annäherung an diese Fragen, die Tiefe. So war es am Ende vor allem ein unterhaltsamer Abend mit guter Musik. Aber das ist ja auch schon was.
Vera John hat in Kassel nicht alles erfahren, sich aber dennoch ganz köstlich amüsiert||
Die Oper "L’Aiglon" kam 1937 als Gemeinschaftskomposition von Arthur Honegger und Jacques Ibert zur Uraufführung – und danach kaum mehr auf die Bühne. Sie erzählt die Geschichte von Napoleon II., dem Sohn Napoleons, der in einem goldenen Käfig in Wien lebt und an den Schatten seiner Vergangenheit scheitert. Musikalisch vielseitig, kombiniert "L’Aiglon" Operette und Grand Opera mit Einflüssen von Strauss und Puccini, Volksliedern und mehr. Das Staatstheater Mainz hat sich diesem Opern-Amalgam nun angenommen und weckt neue Sympathie für das Stück.
Stephan Hübner ließ sich von der Opern-Rarität "L'Aiglon" am Staatstheater Mainz überraschen.||
Historische Ereignisse anhand von persönlichen Biografien zu erzählen, das ist seit Jahren eine beliebte Strategie von Künstlerinnen und Künstlern. Denn sie erlaubt, vielschichtige gesellschaftliche oder politische Prozesse anhand von sehr konkreten Lebensgeschichten erfahrbar zu machen. Ein solches Stück, das anhand von Familiengeschichte Weltgeschichte erzählt, war am Wochenende im Frankfurter Künstler*innenhaus Mousonturm zu sehen. Der ungarische Theatermacher Laszlo Göndör macht mit "Living the Dream with Grandma" einen Traum wahr: ein Projekt mit seiner Großmutter Éva Katona, in der die Holocaust-Überlebende ihre Geschichte erzählt. Während der Pandemie zog Göndör hierfür in ihre Budapester Plattenbauwohnung ein. Ihr Theaterabend erzählt von dieser Begegnung zweier Generationen, vom Wunsch nach Annäherung, Anerkennung und gegenseitigem Verständnis. Ein beeindruckendes, berührendes Stück.
Esther Boldt erlebte im Frankfurter Mousonturm, wie leicht und vielschichtig davon erzählt wird, welche Spuren tiefgreifende Traumata hinterlassen.||
Das Museum Fridericianum ist bekannt dafür, internationale Künstler und Künstlerinnen nach Deutschland zu holen und sie erstmals in Einzelausstellungen zu zeigen. Diesmal präsentiert man Lee Kit, einen zentralen Künstler in der asiatischen Kulturszene. Er sagt, dass er die Menschen triggern will, nachdenklich machen, aber nicht auf aggressive Art. Das zeigt sich schon in seiner Farbwahl, viele Pastelltöne, hellblau, weiß, rosa. Diese Ausstellung hat eine ganz besondere Wirkung, sie entspannt mit dieser zarten, feinen Ebene - und auf diese Weise kann man über die Botschaften in den Projektionen ganz ruhig nachdenken - ohne die Aufregung und Wut, die man eventuell sonst empfindet, über Ungerechtigkeit und Unfreiheit in der Welt. Lee Kit war als Student schon bei der documenta in Kassel - und stand in der Warteschlange, um ins Fridericianum zu kommen. Und jetzt ist es soweit, dass er dort selbst ausstellt. Beeindruckend!
Vera John ging entspannt aus dieser Ausstellung im Museum Fridericianum||
Arthur Millers Drama "Der Blick von der Brücke" von 1955 könnte das Theaterstück zur aktuellen Debatte um Migration, kulturelle Differenzen, patriarchale Strukturen und die alten weißen Männer an der Macht sein - gerade in Trump-Zeiten. Hier geht es um zwei illegale Einwanderer aus Italien, die bei Verwandten in New York Unterschlupf finden. Wir erleben wirklich große, dichte Momente in dieser Inszenierung von Eric de Vroedt, die ganz von der Kraft des Spielens getragen werden. Ein bisschen ist es, wie wenn man in eine andere Zeit versetzt wird. Theater alter Schule, aber durchaus positiv gemeint. Wenn es auch nicht ganz überzeugt hat, dass man den 70 Jahre alten Text von Arthur Miller wieder ausgegraben hat - die Schauspieler überzeugen dafür umso mehr.
Ursula May hat bewundert, was die Menschen auf der Bühne dem angestaubten Text entlocken||
Gewagter Wagner: "Der Fliegende Holländer" hatte Premiere am Staatstheater Wiesbaden, eine Neuinszenierung als "psychologischer Raum", gar eine "Tiefenbohrung" hatte man angekündigt. Was macht diese Inszenierung ungewöhnlich? Regisseur Regisseur Martin G. Berger rückt das komplexe, ja problematische Vater-Tochter-Verhältnis in den Mittelpunkt. Da ist er nicht der erste, Dramaturgin Katja Leclerc hat ihrer Operneinführung sogar von einem "Thriller" gesprochen - spannend hat der Großteil des Wiesbadener Publikums die Geschichte nicht gefunden.
Meinold Bunsmann fragt sich, ob die Wiesbadener Wagner-Inszenierung ihr Pulver viel zu früh und dann auch noch zu oft verschossen hat.||
Seit über 20 Jahren begeistert das OVAG-Varieté im Jugendstiltheater Bad Nauheim – als Teil seines "Engagements für die Region" veranstaltet der Energie- und Wasserversorger OVAG dort Europas größte Varieté-Show. Rund 40 Artisten aus 13 Nationen präsentieren ein 3,5-stündiges Spektakel aus Comedy, Akrobatik, Zauberei und einzigartigen Darbietungen wie Bogenschießen im Handstand und Balancen mit Bögen von Streichinstrumenten. Publikumslieblinge wie der "Ungar im Schottenrock" Steve Eleky, die Mentalisten und Magier Timothy Trust und Diamond Diaz sowie die spektakuläre Hassak-Troupe aus Kasachstan sorgen für begeisterte Gesichter.
Stephan Hübner schwelgt beim Internationale OVAG-Varieté im Jugendstiltheater Bad Nauheim in Superlativen.||
1976 war David Bowie auf dem Höhepunkt - seiner Drogensucht. Er flüchtete nach Berlin und begann, sich neu zu erfinden. Dieser Zeit hat Reinhard Kleist den zweiten Band seiner David-Bowie-Biografie gewidmet, eine Graphic Novel, die er in der Romanfabrik Frankfurt präsentierte. Der Zeichner las nicht selbst aus seinem Werk, viel besser: Auf eine Leinwand wurde eine Comicseite mit leeren Sprechblasen projiziert, die sich mit der Stimme eines Schauspielers nach und nach füllten. Der Effekt ist - zusammen mit der Musik, die in den Berliner Jahren entstand - überzeugend.
Ulrich Sonnenschein findet die Berliner Jahre David Bowies in Reinhard Kleists neuer Graphic Novel überzeugend dargestellt.||