Die ungewöhnliche Story über die Kommissarin Marianne Atzerodt-Freier, eine Pionierin bei der Polizei: Sie löst nicht nur einen der spektakulärsten Mordfälle der deutschen Kriminalgeschichte, sie kämpft auch mit dem System. Frauen als Ermittlerinnen waren in dieser Männersparte nicht gern gesehen. Auf jeden Fall passt "Die Unsichtbaren“ sehr gut in den Zeitgeist, Krimis sind in. Und das hier ist wirklich "True Crime": Ein Familienvater foltert, mordet und fällt nur dieser Polizstin auf. Filmemacher Matthias Freier ist der Stiefsohn der Kommissarin - und kommt so sehr nah an sie ran. Es ist eine Geschichte aus einer Zeit, als Frauen sich nicht übers Gendern Gleichberechtigung und Anerkennung besorgten, sondern über Durchhaltevermögen und Starrsinn im positiven Sinn.
Daniella Baumeister schauderte es bei "Die Unsichtbaren", dem Dokumentarfilm von Martin Freier ||
Der Schwank "Der Raub der Sabinerinnen" aus dem Jahr 1883 ist nicht tot zu kriegen. Und er ist ja tatsächlich witzig. Den Schauspielern vom Schauspiel Frankfurt erlaubt er, ihr komödiantisches Talent unter Beweis zu stellen. "Der Raub der Sabinerinnen" ist ein Stück im Stück, das Gymnasialprofessor Gollwitz als Student geschrieben hat. Theaterdirektor Striese kommt nun auf die fatale Idee, die "Jugendsünde" des Professors aufführen zu wollen. Der Witz und Kunstgriff besteht darin, dass man vom Stück selbst gar nichts zu sehen bekommt, sondern nur das Chaos hinter der Bühne. Ideal für alle, die mal wieder befreit lachen wollen.
Ursula May vergnügte sich im "Raub der Sabinerinnen" am Schauspiel 'Frankfurt||
An Händels Oper "Xerxes", die das Stadttheater Gießen präsentiert, stimmt nichts - und damit alles. Der Gießener Xerxes ist mit einer Frau besetzt (Fanny Lustaud). In der Opernhandlung verliebt sich diese(r) Xerxes in die Ehefrau seines Bruders - in Gießen ebenfalls eine Frau. Damit entsteht die lustigste Verwirrung der Geschlechter. Mit dazu bei trägt eine Rolle, die bei Händel überhaupt nicht vorkommt: eine Putzfrau. Sie sagt nichts, sie singt nichts, aber mit ihrem Besen bringt sie schwungvoll die Handlung in Gang. Wer einen vergnüglichen Abend verbringen will, mache sich auf nach Gießen!
Susanne Pütz amüsierte sich gut im "Xerxes" des Stadttheaters Gießen||
In dem irischen Film "My sailor, my love" ist eine Tochter mit der Pflege ihres alternden Vaters überfordert und sucht ihm eine Haushälterin. Die verträgt sich mit dem grummelnden Matrosen für den Geschmack der Tochter eher zu gut. Doch wer denkt, er wüsste, wie solche Filmromanzen ausgehen, der wird von "My sailor, my love" überrascht sein. Die Schauspieler Brid Brennan and James Cosmo sind eine hervorragende Besetzung, und eine geheime Hauptrolle spielt die wilde Landschaft der westirischen Küste.
Ulrich Sonnenschein ließ sich vom Film "My sailor, my love" gerne nach Irland entführen.||
Der französische Kandidat für den Auslands-Oscar ist "Geliebte Köchin" von Tran Anh Hung. Eugénie - gespielt von Juliette Binoche - ist Köchin bei dem Gastronomen Dodin (Benoît Magimel). Seit 20 Jahren kocht sie für ihn auf höchstem Niveau. Dodin würde sie gern zu seiner Frau machen, doch bisher hat sie seine Anträge abgelehnt. Da verfällt er auf eine wahnwitzige Idee: Ein einziges Mal wird er für sie kochen. Ein perfekter Film - wenn nur der banale deutsche Titel nicht wäre.
Daniella Baumeister warnt davor, "Geliebte Köchin" zu sehen ohne vorher gut gespeist zu haben||
Der Lyriker José Oliver schreibt auf Deutsch, sein Kollege Mario Martín Gijón auf Spanisch. Beide übersetzen des jeweils anderen Gedichte in die andere Sprache. Bei einem von Hessischen Literaturforum organisierten Gespräch im Frankfurter Mousonturm gaben sie Einblick in ihre Übersetzerwerkstatt. Was soll man zum Beispiel damit anfangen, dass im Spanischen die Vokale "a" und "o" vorherrschen, im Deutschen dagegen "e" und "i". Wie wirkt sich die Tatsache aus, dass es im Spanischen zwei verschiedene Artikel gibt, im Deutschen dagegen drei? Wer die eigene Sprache aus dem Blickwinkel einer fremden Sprache betrachtet, lernt auch viel über die eigene Kultur.
Mario Scalla tauchte im Hessischen Literaturforum in die Feinheiten der deutschen und der spanischen Sprache ein.||
Er ist seit vielen Jahren ein klingender Name in der Musikwelt: Zunächst als Pianist, später dann mehr und mehr als Dirigent. Die Liste der Orchester, bei denen er als Chefdirigent gewirkt hat, ist lang. Am Wochenende war Christoph Eschenbach in Kronberg und Frankfurt zu Gast, denn die Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst hat ihm die Ehrendoktorwürde verliehen - feierlich, aber nicht zu akademisch oder gar steif, sondern in zwei Gesprächsrunden wurde Christoph Eschenbach den Anwesenden noch etwas persönlicher vorgestellt, als dass die Aufzählung seiner vielen und wichtigen Stationen als Musiker eben leisten könnte. Dazu gab es aber auch Musik von Ensembles der Musikhochschule. Im Herbst wird er noch einmal ein neues Amt antreten, dann wird Christoph Eschenbach für fünf Jahre die Breslauer Philharmonie leiten – und damit schließt sich ein Kreis: denn in Breslau wurde er 1940 geboren, unter denkbar schwierigsten Umständen. Nun kehrt er zurück und kann wieder mit einem neuen Orchester gemeinsam Musik erleben.
Martin Grunenberg skizziert den Lebensweg des wichtigen Dirigenten anlässlich eines Abends in der HfMDK Frankfurt||
Über wild abgelagerten Sperrmüll kann man sich ärgern - oder ihn als Kunst begreifen, so wie Maike Häusling in der Ausstellung "Entsorgte Moderne" im Studio West der Kunsthalle Darmstadt. Nicht nur malt sie auf Brettern aus dem Sperrmüll, ihr Thema sind auch die Sperrmüllhaufen, die bei näherer Betrachtung durchaus künstlerisch reizvoll sein können. Katja von Puttkamer nimmt sich dagegen Gebäudedetails der Nachkriegsmoderne vor. Und auch hier ist so manches architektonisch reizvolle Detail zu entdecken. Nicht zuletzt ist auch die Kunsthalle Darmstadt selbst ein Beispiel für diese Nachkriegsmoderne, die gegenwärtig massenhaft abgerissen und damit entsorgt wird.
Stefanie Blumenbecker findet, dass "Entsorgte Moderne" in Darmstadt Kunst ist, die nicht einfach weg kann.||
"Komödie der Worte", unter diesem Titel hat das Wiesbadener Staatstheater drei selten gespielte Einakter von Arthur Schnitzler herausgebracht: Der große Ergründer seelischer Zustände hat sie Anfang des vorigen Jahrhunderts geschrieben, über Beziehungsprobleme, wie man sie heute noch kennt. Regisseur Noah L. Perktold und die souverän agierenden Schauspieler toben sich ziemlich aus, es gibt sehr böse Pointen - die Stücke sind Steilvorlagen für gute Schauspieler: großartige Dialoge, Wendungen, die sich nicht unbedingt vorher sehen lassen - lustig und unterhaltsam.
Urusula May ist im Staatstheater Wiesbaden immer wieder das Lachen im Halse stecken geblieben.||
Am 19. Februar 2020 erschoss ein Täter neun Hanauer Bürger aus Einwandererfamilien, sowie seine eigene Mutter und sich selbst. Said Etris Hashemi wurde schwer verletzt, unter den Ermordeten waren ein Bruder und Freunde. Im Frankfurter Mousonturm stellte Hashemi nun sein Buch "Der Tag, an dem ich sterben sollte" vor. Zeugen berichten darin zum Beispiel, dass der Notausgang in dem Lokal auf Anordnung der Polizei versperrt gewesen sei. Und Hashemi erzählt, wie die fünf Minuten Gewalt sein Leben umgekrempelt haben; noch heute kann er nicht in einem Lokal sitzen, ohne die Umgebung ständig im Blick zu haben.
Mario Scalla kam beeindruckt aus der Lesung von Said Etris Hashemis Buch "Der Tag, an dem ich sterben sollte" zurück.||
Der Darsteller in dem österreichischen Film "Rickerl - Musik is höchstens a Hobby" schlägt konsequent jede Chance aus, sich aus seiner prekären Lebenssituation zu befreien. Sein Biotop sind die Wiener Kneipen; aber da ist auch noch der kleine Sohn, um den er sich kümmern muss. Und manchmal wirkt es, als ob er sich zwischen Sohn und Musik entscheiden müsste. Eine geheime Hauptrolle in dem Film spielt die Stadt Wien, und wer den österreichischen Zungenschlag liebt, kommt hier voll auf seine Kosten.
Ulrich Sonnenschein war dankbar für die deutsch-sprachigen Untertitel in dem österreichischen Film "Rickerl - Musik is höchstens a Hobby"||
Das Feuerwerk der guten Laune zündet im Publikum erst so richtig im 2. und 3. Akt, dafür aber umso mehr. Viele Lacher, viel Applaus und Bravorufe - diese Musik ist ein Fest für Jacques-Offenbach-Fans und macht Spaß! Was die Inszenierung angeht, bietet Regisseurin Katharina Thoma viel fürs Auge, eine Mischung aus Biederkeit und witzigen Regieeinfällen, aber auch sehr viel Stapstick. Eine Oper mit satirischem Potential, eine Verwechselungskomödie, eine Mischung aus Tradtion und Moderne im quasi barocken Bühnenbild von Etienne Pluss. Pourquoi pas? Alpenidyll mit Bergen und Bäumen, Grenzübergrang oder Autobahnrestaurant - dazu ein schlank besetztes agiles Orchester unter Gastdirigent Karsten Januschke, wie immer ein toller Chor mit witzigen choreographischen Einlagen, das Riesenaufgebot im Soloensemble: 22 Sängerinnen und Sänger, allein elf Tenöre, wohl ein Rekord. Fast alle aus dem eigenen Ensemble sind besetzt, Gerard Schneider als Räuberhauptmann; Elizabeth Reiter und Kelsey Lauritano als seine Tochter und seinen Schwiegersohn in spe stechen hervor - Kompliment!
Meinolf Bunsmann lobt Stimmen und Kurzweil in "Die Banditen" - und die Rutsche...||
Der deutschen Kulturszene ist vorgeworfen worden, im Oktober mit Schweigen auf das Massaker der Hamas an zahlreichen Israelis reagiert zu haben. Nicht so am Staatstheater Darmstadt. Intendant Karsten Wiegand hat sich sofort daran gemacht, die Kammeroper "Pnima ... ins Innere" von Chaya Czernowin vorzubereiten, die am Samstag - am Holocaustgedenktag - aufgeführt wurde: Der neunjährige Momik versucht herauszufinden, warum seine Eltern nicht mit ihm über den Holocaust sprechen. Sein Großonkel, der das KZ überlebt hat, will ihm dringend etwas mitteilen, aber heraus kommt nur Stammeln.
Susanne Pütz empfiehlt unbedingt die Kammeroper "Pnima ... ins Innere" in Darmstadt zu besuchen - und vorher die Einführung zu hören.||
Es gibt eine neue Reihe, die dem Jazz in Frankfurt noch mehr Spielmöglichkeiten geben soll: Gestern Abend hatte "Ella & Louis" im Frankfurter Holzhausenschlösschen Premiere. Das Konzert des Trompeters Thomas Siffling und seiner Band war auch eine Verneigung vor einer langen Tradition, die der Saxophonist Emil Mangelsdorff über Jahrzehnte fortgesetzt hatte, bis zu seinem Tod vor zwei Jahren. Die Band, die da auf der Bühne stand, hatte so noch nie vorher gespielt, einige kannten sich noch nicht mal, aber es passte, und die Energie hat sich schnell aufs Publikum übertragen. Thomas Siffling sagte, das sei ein Glücksfall, man hat es noch nicht zwanzig Mal gespielt und es entsteht ganz neues - wenn es passt. Und das passte! In diesem Fall mit weitgehend altem aber sensationellem Material. Gut, dass Siffling diese Tradition fortsetzt, demnächst mehr von ihm und anderen!
Daniella Baumeister freute sich am Zusammenspiel von Thomas Siffling und Freunden - als Fortsetzung der Konzerte mit Mangelsdorff||
Katrin Rothes Film "Johnny & me" ist eine Hommage an den kommunistischen Grafiker John Heartfield. Aus Protest gegen den deutschen Nationalismus legte er sich einen englischen Künstlernamen zu, und mit seinen Collagen und Fotomontagen trieb er die Nationalsozialisten zur Weißglut. Im Film entdeckt die Grafikerin Stephanie - gespielt von Stephanie Stremler - die Kunst ihres Kollegen aus den 1920er Jahren neu. Das Faszinierende dabei ist, wie der Film selbst mit den Mitteln der Kunst von John Heartfield arbeitet. Ein Triumph der Animationstechnik!
Ulrich Sonnenschein sieht Parallelen im Film "Johnny & me" zur Zeit von heute.||
So eine Schenkung bekommt man nicht alle Tage: Das Städel zeigt einen Querschnitt des kompletten Schaffens von Honoré Daumier. Die Werke stammen vom Frankfurter Sammler und Anwalt Hans-Jürgen Hellwig. Dieser vermachte mehr als 4.000 Lithographien, Zeichnungen, einige Bronzeplastiken und zwei Gemälde des französischen Karikaturisten und Künstlers des 19. Jahrhunderts. Im Kabinett gibt es neben fast jeder Karikatur einen kurzen Text, der relevante Hintergrund, Personen und Kontext erläutert. Das zeichnerische Können Daumiers, die große Ausdrucksstärke, gewonnen oft aus den genau richtig gesetzten, scharfen Kontrasten von schwarz und weiß, aus genau dem richtigen Schwung der solitären Linie, bereiten auch ästhetisches Vergnügen. So traurig und gravierend die Inhalte oft sind: Es macht – umso mehr mit dem zeitlichen Abstand zum Dargestellten, den wir heute einnehmen können – einen Riesenspaß, sich das anzusehen!
Tanja Küchle hat auf den sehenswerten Zeichnungen aus dem 19. Jahrhundert sogar den ein oder anderen Zensurvermerk entdeckt||
Die Dresden Frankfurt Dance Company zeigt Katja Erfurths und Florian Mayers Tanzstück "Wandeln" im Bockenheimer Depot. Sie tanzt, er, der klassisch ausgebildete Violinist, spielt und die beiden tun das ausdrücklich für Kinder. Katja Erfurth tanzt barfuß im roten Kleid, der klassisch ausgebildete Violinist und Komponist Florian Mayer, ebenfalls barfuß, spielt in T-Shirt und bequemen Hosen Kompositionen von Johann Sebastian Bach und Neue Musik. Die beiden leben in Dresden und arbeiten bereits seit Mitte der neunziger Jahre zusammen. Den philosophischen Titel „Wandeln“ setzen die an der Palucca-Schule ausgebildete Tänzerin und der vielseitige Musiker auf begeisternd wortwörtliche Weise um.
Wibke Hüster ist wie die kleinen Zuschauer vom Ton-Tanz-Projekt der DFDC begeistert ||
Eine Gruppe Menschen, die überraschend in einem Raum auf unbestimmte Zeit festgesetzt wird, ist ein beliebter Topos in der Kunst. Das komische wie tragische Potenzial dieser Situation buchstabiert Luis Buñuel in seinem Film von 1962 durch, Regisseurin Claudia Bauer hat diese Situation nun für die kleine Bühne des Schauspiels Frankfurts adaptiert. Es geht ganz klar um eine Handlungsfähigkeit einer gesellschaftlichen Klasse, die aufgrund ihrer guten wirtschaftlichen Situation mit großer Verantwortung betraut ist - die sich aber außerstande sieht, dieser gerecht zu werden und ins Handeln zu kommen, obgleich sich die Krisen anhäufen. Im Kammerspiel sieht unsere Besucherin einen handwerklich sehr gut gemachter Abend mit gut aufgelegtem Ensemble, der dramaturgisch allerdings Problem der Vorhersehbarkeit habe - entsprechend gebe es einige Längen. Inhaltlich bewege er sich nah an tagesaktuellen Diskursen, aber man erfahre wenig Neues, was schade ist.
Esther Boldt über die erste Bühnen-Adaption des Luis-Buñuel-Films in Frankfurt||
Die Kunst von Emma Talbot ist durchaus geeignet, beim ersten Anblick Ekelreflexe hervorzurufen. In "A journey you take alone" in der Kunsthalle Gießen behandelt Talbot Anfang und Ende des Lebens. Und vor allem die Geburt ist nun einmal ein blutiges Ereignis. Das Medium der Künstlerin ist die Seide. Auf meterlangen Seidenbahnen arbeitet sie auch immer wieder philosophische Gedanken ein. Und so verlässt man die Ausstellung sehr nachdenklich.
Natascha Pflaumbaum hat so eine Kunst, wie sie Emma Talbot in der Kunsthalle Gießen zeigt, noch nie gesehen.||
Terézia Moras "Muna oder die Hälfte des Lebens“ (Pengiun Books) kommt zunächst als Liebesgeschichte daher, die zu Endzeiten der DDR beginnt. Hauptfigur Muna steht kurz vor Volljährigkeit, macht erste Erfahrungen und erlebt die erste große Liebe. Am Anfang also romantische Gefühle einer Jugendlichen, nach einem Wiedersehen hätte es wunderbar sein können. Es wird aber früh angedeutet, ja dezent eingestreut, dass es nicht so bleiben wird. Und Terézia Mora erzählt, dass sie von 240.000 Fällen häuslicher Gewalt pro Jahr gegen Frauen und Kinder erfahren hat, "das wollte ich nicht länger bei mir behalten, da wollte ich ein Buch drüber schreiben“ - insofern ist dieser Roman einer über die Liebe, zumindest bei Muna, über eine intellektuelle Beziehung, eine emotional einseitige Beziehung – nicht nur eine Liebesgeschichte. In diesem Buch stecken mehrere drin, mehrere mögliche; mehrere, die nacheinander wirklich werden - das ist die große Qualität dieses Buches.
Mario Scalla denkt nach der Lektüre, dass viele Männer dieses Buch lesen sollten.||
Giulia Tonelli, 1. Solotänzerin am Opernhaus Zürich, hat die Bühne vermisst. Nach der Geburt ihres Sohnes kehrt sie nach elf Monaten aus dem Mutterschaftsurlaub zurück in den Arbeitsalltag einer professionellen Ballett-Tänzerin. Rücksicht auf Mütter wird kaum genommen, zwischen Proben und Vorführung ist die Zeit knapp, schon für einen Schokoriegel. Doch Giulia will nicht nur den Spagat zwischen Mutter und erstklassiger Ballerina schaffen, sondern auch ihre künstlerische Identität entfalten und anspruchsvollere Rollen im Ballett übernehmen. Bei den Proben, vor und während der Aufführungen und Zuhause am Küchentisch, dreht sich die Kamera mit ihr, beim Finden einer Balance zwischen den anspruchsvollen Welten einer Elite-Ballettkompanie und ihrem neuen Familienleben. (Pressetext des Verleihs)
"Becoming Giulia" ist für Ulrich Sonnenschein ein gut durchkompinierter Dokumentarfilm, der ihm die Welt des Tanzes näher gebracht hat||
Strom, Wasser, Varieté: Der oberhessische Grundversorger OVAG präsentiert internationale Stars der Akrobatik - und dieses Programm muss sich hinter dem Frankfurter "Tigerpalast" oder dem "Hansá-Theater" wirklich nicht verstecken. Sogar eine Pudel-Nummer gab es, schön "retro"! Unter "Weltklasse" mache es die OVAG nicht, schrieb vor Jahren schon die Circus-Zeitung. Stimmt!
Stephan Hübner fand die Show insgesamt etwas lang, hat aber einige persönliche Highlights erlebt||
Als Devid Striesow im Frankfurter Mousonturm aus der "Blechtrommel" liest, versucht er erst gar nicht mit Volker Schlöndorffs Verfilmung zu konkurrieren. Und glücklicherweise verzichtet er auch darauf, Oskar Matzeraths Schrei nachzuahmen, mit der Oskar Glas zum Zerspringen bringt. Dafür lässt Striesow seine Vortragskunst glänzen, hervorragend begleitet durch den Schlagzeuger Stefan Weinzierl.
Bastian Korff hat den Erfolgsroman von Günter Grass noch nie so lebhaft gehört.||
1774 wurden "Die Leiden des jungen Werthers" veröffentlicht. Sie machten Goethe so berühmt, dass er sogar noch auf seiner Italienischen Reise in Neapel darauf angesprochen wurde. Das Romantik-Museum in Frankfurt versucht, das Jahr 1774 in einer Studio-Ausstellung zum Leben zu erwecken. Da erfährt man zum Beispiel, dass Goethe am 2. Januar beim Schlittschuhlaufen ins Eis eingebrochen ist. Mit "Werther" hat das alles wenig bis gar nichts zu tun, und nur ausgesprochene Kenner der Epoche werden das Hintergrundwissen mitbringen, um die Exponate zu würdigen.
Stefanie Blumenbecker empfiehlt "Werthers Welt" im Deutschen Romantik-Museum Frankfurt nur ausgesprochenen Kennern der Epoche.||
Jack London kennt man eher für seine Abenteuerromane, umso interessanter ist es, den autobiographischen Text "König Alkohol" als Ein-Personen-Stück präsentiert zu bekommen. Johann Jürgens steht mit Cowboyhut auf der minimalistisch ausgestatteten Bühne des Kasseler Theater im Fridericianum (tif) und berichtet von seinen Erfahrungen mit dem zweifelhaften Adligen, von ersten Begegnungen, von ständigen Verführungen, von Phasen der Enthaltsamkeit. Jack Londons Text ist weder eine Verherrlichung noch eine Verteufelung des Alkohols, vielmehr eine soziale und psychologische Studie. Und die bringt Johann Jürgens eindrücklich auf die Bühne: Er spricht, singt, spielt Mundharmonika und lässt seine Geschichten ausgesprochen lebendig werden.
Andreas Wicke sieht nur eine Probe, bekommt aber Lust auf die Produktion||
Der Film "Vier Minuten" war 2006 ein großer Erfolg und bot Hannah Herzsprung die erste Kinohauptrolle. Mit "15 Jahre" kommt nun die Fortsetzung in die Kinos. Hannah Herzsprung spielt die Pianistin Jenny, die 15 Jahre für einen Mord abgesessen hat, den sie nicht begangen hat. Das Knastleben hat sie abstumpfen lassen; das Leben draußen überfordert sie. Sie sucht im Glauben Halt und zieht in eine christliche WG. Zufällig findet sie heraus, was ihre Jugendliebe, für die sie ins Gefängnis gegangen ist, heute macht. Jenny arbeitet als Putzkraft in einem Konservatorium, wo sie sich ans Klavier setzt. Und sie lernt den Flüchtling Omar kennen, der ebenfalls Pianist war. Für die zwei Stunden, die der Film dauert, ist das sehr viel Stoff. Doch Hannah Herzsprung glänzt wieder in der Hauptrolle.
Daniella Baumeister war sich bei "15 Jahre" nicht sicher, ob sie nun eine Romanze, eine Mediensatire oder einen Musikfilm vor sich hat. ||
Sein letztes Werk, wie der Titel "Last Work" vermuten lässt, ist das Tanzstück von Ohad Naharin glücklicherweise nicht, das er mit dem Hessischen Staatsballett am Staatstheater Wiesbaden einstudiert hat. Der Israeli Ohad Naharin hat in der Tanzszene einen Ruf wie Donnerhall. Das liegt an seiner besonderen Bewegungssprache namens "Gaga", um die Naharin ein großes Geheimnis macht. Immerhin hat er damit die "Batsheva Dance Company" zu internationalem Ruhm geführt. Dass auch andere Ballettkompanien "Gaga" lernen können, beweist das Hessische Staatsballett, das unter der Anleitung von Ohad Naharin eine große Präsenz entwickelt. Sehenswert!
Ursula May staunte über die große Präsenz, die die Tänzer unter der Anleitung von Ohad Naharin entwickelten.||
Regisseurin Sofia Coppola war bei ihrem neuen Film "Priscilla" gewiss nicht zu beneiden. Nicht nur diente die Autobiografie von Priscilla Presley ihr als Vorlage; Priscilla Presley war auch noch Produzentin des Films. Trotzdem ist "Priscilla" über die Ehefrau von Elvis Presley ein typischer Sofia-Coppola-Film geworden. Die beiden lernten sich in Wiesbaden kennen, und Priscilla muss sich in das Leben in den Vereinigten Staaten und als Ehefrau einer Berühmtheit erst mal eingewöhnen. Elvis überschüttet sie mit Schmuck und anderen Aufmerksamkeiten, nötigt sie aber auch dazu, regelmäßig Beruhigungsmittel zu nehmen. Als typisches Kind der 50er Jahre erwartet er von seiner Frau, dass sie sich fügt. Zum Beispiel muss sie sich die Haare schwarz färben, weil er es so schöner findet. Der Film wartet nicht mit neuen Enthüllungen über Elvis auf; für die Zerstörung seines Rufs hat er in seinen letzten Lebensjahren selbst gesorgt. Aber "Priscilla" bietet für alle, die sich für Elvis interessieren, den ergänzenden Blick von Seiten der Ehefrau.
Ulrich Sonnenschein empfiehlt "Priscilla" von Sofia Coppola||
Das eigene Gesicht hat Künstlern aller Epochen als Vorlage gedient - man muss kein Modell bezahlen, und es ist immer verfügbar. Was Markus Walenzyk in der Ausstellung "Druck" im Kunsthaus Wiesbaden mit seinem Gesicht anstellt, geht allerdings weit darüber hinaus. In einer Video-Installation sieht man zum Beispiel wie er sich vornüber in weiche Erde fallen lässt, wieder aufsteht und sein Gesicht als Hohlform hinterlässt. In einer anderen Video-Installation schmiert er sich einen weißen Schleim ins Gesicht, bis nur noch ein Auge offen bleibt. Man kann die Arbeiten von Walenzyk als Kommentar zu unserer Selfie-Kultur lesen. Sie sind schmerzhaft, aber durchaus auch komisch.
Stefanie Blumenbecker war von den Arbeiten Markus Walenzyks im Kunsthaus Wiebaden beeindruckt.||
Intendant Uwe Eric Laufenberg ließ es sich nicht nehmen, die "Zauberflöte" als Abschluss der sieben Mozart-Opern am Staatstheater Wiesbaden selbst zu inszenieren. Seine Inszenierung ist traditionell gehalten, wozu interessanterweise auch gehört, dass Laufenberg auf die sonst üblichen Kürzungen verzichtet hat. So bekommt man auch einmal zu hören, was bei den meisten "Zauberflöte"-Inszenierungen weggelassen wird. Sängerisch überzeugen konnten Anastasiya Taratorkina in der Rolle der "Pamina", Kai Kluge als "Pamino", und die Rolle des "Papageno" - gesungen von Johannes Martin Kränzle - ist sowieso immer für Applaus gut. Hier trug auch ein Kniff der Regie zum Erfolg bei, denn die Sänger agieren häufig auf einem Steg vor dem Orchestergraben, wodurch sie sehr präsent sind.
Meinolf Bunsmann fand die Inszenierung der "Zauberflöte" am Staatstheater Wiesbaden schlüssig.||
Noch bis zum 7. Januar spielt in der Alten Oper Frankfurt das Musical "Ku'damm 56". Catherina Schöllack besitzt eine Tanzschule und drei Töchter. Zwei der Töchter erfüllen alle Wünsche, die eine Mutter in den 50er Jahren haben kann, allein die dritte hat ihren eigenen Kopf. Auch wer die Vorlage aus dem ZDF-Dreiteiler nicht kennt, wird schnell verstehen, wie die Handlung läuft. Die Schauspieler stellen Typen dar, die keine Entwicklung durchmachen - so stemmt zum Beispiel Catherina ständig die Hände in die Hüften wie es kein normaler Mensch tut. Musikalisch prägt der Rumba den Abend. Doch dafür, dass die Handlung in einer Tanzschule abläuft, wird erstaunlich wenig getanzt.
Für Bastian Korff sprang der Funken bei dem Musical "Ku'damm 56" in der Alten Oper Frankfurt nicht so recht über.||
Die Sängerin mit der glasklaren Stimme Joan Baez führt seit 60 Jahren ein öffentliches Leben auf der Bühne. Was kann da der Film "Joan Baez I am a noise" noch Neues bieten? Die drei Regisseurinnen Karen O’Connor, Miri Navasky und Maeve O’Boyle haben tatsächlich Unbekanntes über das Leben ihrer Protagonistin ausgegraben, was sie zum Teil selbst noch nicht kannte, etwa ein Archiv, das ihre Eltern angelegt hatten. Dazu kommt eine Joan Baez, die versucht, ehrlich mit ihrem Leben umzugehen. Als Kind von Quäkern war sie nach sozialem Engagement süchtig, was soweit ging, dass sie sich Sorgen machte, wogegen sie nach dem Ende des Vietnamkriegs protestieren könnte. Sie litt und leidet unter Depressionen und Panikattacken. Zu ihren Beziehungen zählten Bob Dylan, den sie bemutterte, aber auch mit einer Frau. Und mit 83 nimmt sie immer noch Gesangsunterricht, bei dem ihr Hund bei den hohen Tönen gerne mit einstimmt. Ein Film für die Fans von Joan Baez sowieso, aber auch für alle, die eine der großen Sängerinnen unserer Zeit kennenlernen wollen.
Daniella Baumeister ist nach dem Film "Joan Baez I am a noise" noch begeisterter von der Sängerin, als sie es eh schon war.||
In der Reihe "Interventionen" lädt das Museum Wiesbaden zeitgenössische Künstler ein, ihre Werke im Rahmen der Museumssammlung zu zeigen. Nadine Schemmann interveniert unter dem Titel "Amplituden" mit einem Rot, das einem schon zwei Räume vorher entgegen leuchtet. Sie erforscht die verschiedenen Nuancen dieser Farbe sowie die Materialität der Leinwände, die nicht nur leicht verspannt auf einem Rahmen hängen, sondern auch gefaltet im Raum. Ihre Werke müssen sich gegen Werke aus der Museumssammlung behaupten, darunter eine gigantische Leinwand von Sam Francis, die wegen ihres Überformats bisher nie gezeigt worden ist. Schemmann gelingt es, dagegen zu bestehen und den Werken aus der Museumssammlung sogar neue Frische einzuhauchen.
Stefanie Blumenbecker sieht Nadine Schemmann im Museum Wiesbaden als Erforscherin von Farbe und Leinwand||
Beim "Nussknacker" erwartet man zunächst ein Ballett mit der Musik von Tschaikowski, doch das Frankfurter Papageno Musiktheater greift bei seinem Gastspiel in der Alten Oper Frankfurt stark auf E. T. A. Hoffmanns Vorlage "Nussknacker und Mäusekönig" zurück. Dort ist es Weihnachtsabend bei Familie Stahlbaum: Die Geschwister Marie und Fritz tanzen um den Weihnachtsbaum und beschädigen dabei den Nussknacker. Marie kümmert sich um die Holzfigur, und ihr Patenonkel beginnt zu erzählen: Eine rachsüchtige Maus habe einen jungen Mann in den Nussknacker verwandelt. Um Mitternacht werden die Figuren in Maries Traum lebendig, und Maus und Nussknacker treten gegeneinander an. In der Version des Papageno Musiktheaters kommen die Tanzeinlagen erst in der zweiten Hälfte, die Musik wird teils live, teils vom Band gespielt. Beim jungen Publikum kam diese Version des "Nussknacker" gut an.
Meinolf Bunsmann fühlte sich im jungen Publikum des "Nussknacker" vom Papageno Musiktheater gut aufgehoben.||
Regisseur Wim Wenders wendet sich in dem Film "Perfect Days" der Arbeit eines japanischen Toilettenputzers zu. Kaum eine Arbeit ist banaler als Toilettenputzen - sollte man denken - doch Wenders gelingt es, dem Thema einen abendfüllenden Film abzuringen. Das liegt einerseits an den Toiletten, die von Stardesignern geschaffen worden sind - etwa die transparente Toilette, deren Scheiben sich nach dem Abschließen eintrüben. Das liegt vor allem aber auch an dem großartigen Schauspieler Kōji Yakusho, der die Arbeit des Toilettenputzens mit buddhistischer Gelassenheit ausführt. Und der Film lenkt die Aufmerksamkeit auf die kleinen Abweichungen im Tagesablauf, die die scheinbar gleichförmig ablaufenden Tage zu kleinen Ereignissen machen. Wir müssen uns Wenders' Toilettenputzer als glücklichen Menschen vorstellen.
Ulrich Sonnenschein hält "Perfect Days" von Wim Wenders für einen nahezu perfekten Film.||
Als Frankfurter Erstaufführung ist Mozarts "Ascanio in Alba" noch bis Anfang Januar zu sehen, im Bockenheimer Depot - zwar für die Opernbühne geschrieben, aber im Grunde eine festliche Huldigungsmusik. Und zwar für den Sohn von Auftraggeberin Kaiserin Maria Theresia, Erzherzog Ferdinand von Österreich. Der war 1771 nur knapp älter als der Teen Mozart und musste Maria Beatrice d’Este in Mailand heiraten. Also schrieb Mozart ein Hochzeitgeschenk, in dem am Ende alle glücklich sind. Nina Brazier, seit fünf Jahren Spielleiterin in Frankfurt, bringt den vergleichsweise unkomplizierten Stoff in einer quietschgelben Halbkugel von Bühnenbildner Christoph Fischer unter, die liebliche Landschaft Oberitaliens wird durch eine Art Parteizentrale ersetzt, der Aspekt der Machtausübung wird stimmig in die heutige Zeit übertragen. Mozarts Musik hinkt der Akualität der Inszenierung ein bisschen hinterher, Dur-lastig, das Dramatische, das Abgründige fehlt bei dem Sujet. Egal: Musikalisch hat das gefallen, ein Abend der hohen Stimmen und der Frauenpower, nur den Alceste singt ein Tenor. Fünf Rollendebüts, viele Koloraturen - ein sehr virtuoser Abend, das Publikum hat alles sehr genossen, wie man am Applaus merken konnte.
Meinold Bunsmann genoss das Jugendwerk vom Wolferl, als Produktion der Oper Frankfurt||
Im Museum Kronberger Malerkolonie ist eine Retrospektive zu sehen, die sich dem Maler Fritz Wucherer widmet, geboren 1873. Das Gezeigte reicht von der Taunuslandschaft um 1900 bis zum Winter in Kronberg 1940. Er ist der Region dabei sehr treu geblieben, lässt das ländliche Leben dort Revue passieren – viele schöne Winterlandschaften erinnern in kühlen blauen, grünen Farben an Ruhe und Einsamkeit: Alles wirkt wie eingefroren, es bewegen sich keine Menschen draußen, Leben und Zeit stehen still, der Taunus war schließlich vor 100 Jahren sehr viel weniger bevölkert als heute. Wucherer kannte vermutlich einiges aus französischen Malerei, versuchte für seine Bilder, "dass mehr Licht und Luft hineinkommt". Man sieht, dass sein Pinselstrich gelegentlich etwas feiner, etwas bewegter wird, dass die Farbe Orange in Gemälden auftaucht - aber diese Einflüsse bleiben nur eingebunden. Er hat nicht impressionistisch gemalt, ist seinem Stil treu geblieben, bleibt in der Natur und versucht das Leben nicht als Boulevard zu malen. Eine sehr schöne, sehr gut übersichtlich kuratierte Würdigung.
Mario Scalla hat im Taunus Bilder gesehen, die bis heute viel Ruhe ausstrahlen||
Das Staatstheater Kassel hat für seinen "Don Giovanni" den Zuschauer- und Bühnenraum aufwändig umgebaut: Das Orchester sitzt in der Mitte der Bühne, drum herum spielen die Sänger bis in die Logen des Zuschauerraums; einige Zuschauer sitzen sogar mit auf der Bühne. Durch Fernsehtechnik werden auch noch die kleinsten Regungen der Mimik auf Bildschirme übertragen. Dieses Konzept macht das Spielen vor allem für das Orchester schwierig, die Sänger schienen dagegen bei der Premiere die Herausforderung zu genießen. Insgesamt geschieht so viel gleichzeitig, dass die Zuschauer kaum wissen, wo sie hinschauen sollen. Ein in jeder Hinsicht herausfordernder "Don Giovanni".
Andreas Wicke kommt insgesamt zu einer positiven Bewertung des Kasseler "Don Giovanni"||
1966 gab es in der ARD eine Kultserie, die oft wiederholt wurde, dann auch mal ins Kino kam - und jetzt digital ganz neu bearbeitet wurde. Für eine aufwändige neue DVD Kollektion, über 500 Minuten lang, und für 90 Minuten neu im Kino: Raumpatrouille Orion war schon damals Kult, vielleicht auch, weil es nur sieben Folgen gab - dennoch ist die Fangemeinde und damit die Quote über die Jahre größer geworden. Weil das All und die fernen Welten (und was man sich darunter vorstellte) immer noch eine ganz eigene Faszination haben. Die ausgeflippten Gesellschaftstänze, die hochtoupierten Perücken, die gigantischen Cognacgläser, das war damals vermutlich hochmodern und ist heute herrlich verstaubt - ein Märchen von übermorgen aus der Flimmerkiste von vorgestern und mit einem Spruch für heute: Alles wird galaktisch gut…!
Daniella Baumeister erliegt schon wieder dem Schwarzweiß-Charme von Dietmar Schönherr||